Meer Europa

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Tag 4 (16.9.2014) / Spanien: San Vicente -> Llanes

Strecke:  38 km (9:00-12:00)

Hatte keine Lust, lange zu fahren. Beschloss in Llanes, einem der bekanntesten Badeorte Asturiens zu ankern. Das Baskenland lag schon lang hinter mir.
Unterwegs merkte ich, dass ich immer mehr Zutrauen in mein stählernes Pferd gewann. Es bockte nicht mehr so häufig. Abfahrten genoss ich mittlerweile. Sie waren Belohnung für schweißtreibende Anstiege. Nur noch selten stieg ich ab.
Dennoch: Ich konnte nach wie vor nichts anderes machen, als mich extrem auf die Strecke zu konzentrieren. Kaum, dass ich einmal den Fotoapparat zückte: zu anstrengend.

Noch am Abend zitterte ich die Fotos unscharf.

Ein versuchtes Selbstporträt wurde zum Suchbild.

Unterkunft in Llanes: Hotel Sablón. Etwas heruntergekommenes ehemals schönes Strandhotel. Trotzdem gut. Direkt an einem kleinen Strand und in Hafennähe. 50 Euro. Fahrrad in Abstellkammer gelassen.

Tag 3 (15.9.2014) / Spanien: Santander -> San Vicente

Strecke: 57 km (10:15-18:00)

Zum ersten Mal das Gefühl, dass ich mein Fahrrad lenke und nicht umgekehrt. Zum ersten Mal auch die Abfahrten genossen und meist die Bremse losgelassen. Wenn auch mein Gefährt immer noch befremdlich schlingerte. Aber das ist wohl die Beladung und irgendwann auch die Geschwindigkeit.
Bin unvernünftig, trage keinen Helm. Es ist heiß. Ich brauche Pausen.

Postkartenort: Santillana del Mar.

Erinnerungsfotograf

Die ganze Strecke bisher sehr touristisch. Von der spanischen Krise kaum etwas zu spüren. Die Menschen sitzen in Restaurants und Cafés. Tummeln sich an den Stränden. Fast alles Einheimische.

Schöne Strände als Wegbegleiter:

Comillas
Oyambre
San Vicente

Schließlich San Vicente de la Barquera erreicht. Eher ein Dorf als eine Kleinstadt. Mit beeindruckender Betongalerie und freiem Blick auf den mittelalterlichen Kern der Siedlung …

… und auf den fast schon industriellen Fischereihafen.

Dort mit einigen Fischern gesprochen. Sie klagen, dass die küstennahen kantabrischen Gewässer leergefischt seien.

Nicht von ihnen, vor allem von Koreanern. Schuld seien aber “die in Brüssel”, die das erlauben würden. Die nichts verstünden von den lokalen Problemen. Die so weit weg seien von jedem Alltag der Menschen in Europa. Sie meckerten ziemlich viel. Und doch eigentlich freundliche Kerle.

Unterkunft: Hotel “Luzon”. Im Zentrum. Fast edel. Kolonialstil. Sehr geschmackvoll und gut geführt. 35 Euro. Fahrrad in einer Hotelkammer gesichert.

Tag 2 (14.9.2014) / Spanien: Laredo -> Santander

Strecke: 50 km  (10:30-16:00)

Laredo - Santander

Wieder ein heißer Tag. Was half, waren die kleinen Cañas zwischendurch. Gut gezapfte und vor allem gekühlte galizische Biere. 0,2l. Das gab Kraft. Immer wieder suchte ich diese Tankstellen auf, kleine Bars am Wegrand.

Erneut verlangten die langen Steigungen alles von mir ab. Noch traute ich mich nicht, die ebenso langen und steilen Abfahrten im Schuss zu fahren. Mein satt beladenes Fahrrad schlingerte und ich hatte es noch nicht im Griff. Ich musste mich die ganze Zeit extrem auf das Fahren und Strampeln konzentrieren. Nicht dran zu denken, an etwas anderes zu denken. Aber ich lernte dazu. Santander unbeschadet erreicht.

Santander Hafen

Santander Strand
Golden Palace

Unterbringung: Hotel “Central” im Zentrum Santanders. Modern. Rezeptionist äußerst zuvorkommend. 50 Euro. Fahrrad in Garage untergebracht.

Tag 1 (13. 9. 2014) Spanien: Bilbao -> Laredo

DER ANFANG MEINER EUROPA-UMRUNDUNG AUF DEM RADSATTEL IST GEMACHT!

Überlebensgroß

Samstag, 11 Uhr, 13. September. Bilbaos Guggenheim-Spinne spuckte mich an (können Spinnen spucken?) und ich setzte mich leicht angewidert in Gang.

Wobei: Der Anfang war eigentlich gestern. Gestern war ich gegen Mittag in Bilbao angekommen, hatte auf dem Flughafen mein Fahrrad zusammengebaut, alles angeschirrt und war blauäugig Richtung Innenstadt aufgebrochen. Es folgte das Unvermeidliche: Zum ersten Mal auf einer längeren Radtour, keine Ahnung wie hoch baskische Berge sein konnten, nicht genügend Wasser dabei, enorme Mittagshitze, nirgends Schatten und überhaupt keine Vorstellung davon, dass ein Fahrrad mit ziemlich viel Gepäck fast einen Zentner wiegt – und der ist bergauf ziemlich schwer zu bewegen.

Also: Erst den Weg nicht gefunden (es schien als führten nur Autobahnen ins Zentrum von Bilbao), dann extrem steile Waldwege gegangen, Handy-Navi verflucht und Kreislaufzusammenbruch schon ein paar Stunden nach der Ankunft. Komplett! Stundenlang am Straßenrand gelegen und nach Luft geschnappt. In der Nähe war eine Straßenbaustelle und alle halbe Stunde kam ein Arbeiter bei mir vorbei, um zu sehen, ob ich noch zappelte.  Die Fassung nur langsam wiedergefunden. Erst nach Stunden in meinem Hotel angekommen.

Am nächsten Morgen dann los.

Dass ich oft mehr neben dem Fahrrad als auf dem Sattel war, will ich (auch wenn es Steigungen von über 10% waren) nicht verhehlen. Ich kam aber voran.

Stählerne Gefährte
Castro Urdiales
Oriñon
Oriñon
Laredo

Strecke: Bilbao – Laredo  58 km  (11:00 – 18:00)

Spanien: Bilbao -> Laredo

Hotel in Laredo:  “El Cortijo” / 44 Euro / Schöne, freundliche und sehr komfortable Unterkunft. Fahrrad in abgeschlossenem Innenhof untergestellt.