Strecke: 133 km. (08:15 – 20:15 Uhr)
10 Minuten fahren und Norwegen lag vor mir. Wie zwei Kontinente sind Schweden und Norwegen durch eine Meerenge getrennt.

Wie modelliert
Zwei Wege führen bei Svinesund über die Grenze. Die Europastraße E6 – eine Autobahn – mit prächtiger Brücke. Natürlich für Fahrräder nicht erlaubt. Und ein paar Kilometer östlich ein altes Brücklein (auf der ich dieses Foto schoss). Der Grenzübergang aber war – GESPERRT!
Mich hatte schon gewundert, dass ich allein auf der Zubringer-Straße unterwegs gewesen war. Am Grenzposten standen norwegische Soldaten mit medizinischen Masken und guckten mich groß an. Einer erklärte mir, dass die Grenze hier wegen Covid geschlossen sei und der Fahrradübergang nach Norwegen rund 100 Kilometer südlicher sei. Hier dürften nur lokale Arbeitspendler durch. Ich schüttelte ungläubig den Kopf und fing an zu argumentieren, dass es darüber im Netz nirgendwo Informationen gegeben habe und ich es halt auch nicht wissen konnte. Die Soldaten hatten schließlich Erbarmen mit mir und ließen mich (nach gründlicher Kontrolle meines Covid-Impf-Zertifikats) dann doch ins Land rein. Ich dankte herzlich.
Der Rest des Tages war Strampeln. Es nieselte, manchmal regnete es.
Auf den Straßen kaum etwas los. Ich folgte im Prinzip dem norwegischen Autoput – der E6 – der in den Norden des Landes führt. Manchmal waren die mächtigen Autobahn-Brücken mit einer unteren Etage versehen, auf denen Radler quasi huckepack auch über Flüsse und Lagunen gehievt wurden.
Die Küste bekam ich fast nie zu sehen – ich bewegte mich überwiegend im Landesinneren. Wenn die Sonne mal rauslugte, leuchteten die Felder sommerlich.

Gelb oder schon Gold?
Einmal machte ich einen Abstecher zur Küste, zum Städtchen Moss. Langweiliges Wirtschaftszentrum. Wenngleich zu sehen war, dass das kleine Hafenviertel, in der Nacht aufleben würde. Viele Pubs, Bars und Restaurants.
Ich beschloss, bis nach Oslo durchzuradeln.
Kam nach vielen Stunden an. Die Hauptstadt begann ländlich schön.

Großstadtidyll
Und wurde dann großstädtisch, total überfüllt, lärmend. Ich hatte fast eine Art Schock, so rummelig ging es zu. Die Kneipen am Abend laut, überfüllt. Ein irres Gewusel auf den Straßen der Innenstadt. Nach eineinhalb Jahren der “Covid”-Abstinenz überforderte mich das Geschehen. Ich trank zwei Bier in einem Pub und beschloss, am nächsten Tag (entgegen meiner Ursprungsabsicht) gleich weiter zu fahren.