Strecke: 111 km (09:45- 21:15 Uhr)
Rauf! Runter! Es war schon erstaunlich, wie viele Höhenmeter ich täglich auf dieser Tour abspulte. Allein auf dieser Tagesstrecke geschätzt 2.000 bis 2.500 Meter. Alpenpass!
Ständig sah ich Landschaften aus der Adlerperspektive. Panoramen, die ich vorher nie Norwegen zugeschrieben hätte. Eher dem Norden oder Westen der USA oder auch Kanada. So amerikanisch weit. So wild-west.
An jeder Tanke (die es nur selten gab) kaufte ich Trinkbares nach. So schnell konnte ich die Flüssigkeit gar nicht in mich hineinschütten, wie ich sie schon wieder herausgeschwitzt hatte.
Ich fluchte ständig, bis ich oben war und jaulte glücklich, wenn es wieder im Schuss nach unten ging. Mit meinem schweren Gepäck bekam ich einen ganz schönen Abwärtsschub. Heavy Rider.
Nur einmal jammerte ich. Als spätabends ein Schild mir verbot, weiter der Hauptstraße zu folgen. 4 lange Tunnel waren fürs Fahrrad gesperrt.
Ich musste sie umfahren. Und das am späten Abend.
Irrsinnig steil ging es hoch.
Ich bin kein Kletterer. Ich trainierte jetzt (schiebend) mehr meine Oberarm-Muskulatur als meine Oberschenkel. Nun bekomm ich auf dieser Tour auch noch Muckis.
Und wieder dieser Blick auf eine Landschaft, in der ich zwei Dinge nicht richtig zusammenbrachte: bäuerliches Idyll und wildes Meer.

Späte Helligkeit
Mit viel Dusel ein Hotel gefunden. Ich hatte mich schon darauf eingestellt, die Nacht durchzufahren. Mein Unterkunfts-Portal hatte mir angezeigt, dass es 1) kaum bis gar keine Betten auf meiner Strecke gibt und 2) alle schon ausgebucht waren. Müde und vom Schieben/Klettern ausgelaugt, war ich gegen Viertel Neun in das seit vielen Stunden erste Gasthaus auf dem Weg gegangen, um mir ein Bier zu genehmigen und hatte nachgefragt, ob es vielleicht doch noch ein freies Zimmer gäbe. Und siehe: ja! Glück! Riesenglück! Mann!