Tag 303 (02.07.2019) / Finnland: Inari -> Karigasniemi
Strecke: 100 km (09:00 – 17:45 Uhr)
Es ging früh zügig hoch. Und genau so früh war Grau-Grün die bestimmende Tagesfarbe.

Nur zu Beginn mit ein paar Sonnenstrahlen aufgehellt, die riesige Steinbrocken im Wald ausleuchteten.
Abbiege links: und noch 343 Kilometer bis zum Nordkap.

Die Straße Richtung Norwegen schmal und sehr wellig – manchmal richtig bergig. Sie führte bis auf 350 Meter hoch, stürzte dann ein wenig ab, um gleich wieder Höhe zu gewinnen. Nicht das, was sich ein Fahrradfahrer wünscht, will er schnell vorankommen. Anyway.

Einmal hielt mich eine ältere Dame an. Sie hatte mich mit ihrem Auto überholt, stoppte und winkte mich zu sich. In ruhigen Sätzen erklärte sie mir auf Englisch, dass einer Bekannten hier in der Gegend ihr junger Husky ausgebüchst sei. Wahrscheinlich folge er Rentieren oder Elchen. Sie bat mich, unterwegs aufmerksam zu schauen, ob ich den Hund vielleicht sichten könnte. Dann sollte ich dringend die Bekannte anrufen und ihr den genauen Ort schildern. Ein Fahrradfahrer – sagte die Dame – sehe mehr als ein Autofahrer. Sie bat mich von ihrem Handy einen Post der Bekannten abzufotografieren, samt Telefonnummer.
Ich versprach, sollte ich den Husky sehen, mich umgehend zu melden.
Ich passte wirklich auf, pfiff auf meiner Weiterfahrt manchmal laut, um den Hund zu locken. Aber mein Pfeiffen bewirkte nur, dass die Wolken sich zürnend entluden und mich den ganzen Rest des Weges bis an die norwegische Grenze mit Regen zuschütteten. Vom Hund habe ich nichts gesehen.
In Karigasniemi, dem letzten Ort vor der norwegischen Grenze, nahm ich Abschied von einem Land, das ich lieben gelernt hatte. 1.700 Kilometer lang.
