Meer Europa

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Tag 312 (11.07.2019) / Norwegen: Gratangen -> Tysfjord

Strecke: 126 km  (09:30 – 21:45 Uhr)

Kurzer Aufwachblick aus dem Fenster: Der Fjord war noch da.

Schönes Aufwachen

Nach dem Frühstück ging ich zur Küche. Ich wollte mich vom Koch verabschieden, mit dem ich mich gestern bis spät in die Nacht verquasselt hatte, und mich für seine Gastfreundschaft bedanken. Er kam mir zuvor, drückte mir lange die Hand und sagte, ich hätte ihm gestern viel positive Energie gegeben. Es sei an ihm zu danken.

Ich war perplex und fuhr demütig in den neuen Tag hinein.

Er begann mit Zauberbildern.

Verweile!

Ich jagte die noch fast autofreie Straße runter zum Fjord.

Zieh weiter!

Querte danach Täler, Brücken …

Hüpf rüber!

… übte den Vogelblick,

Bleib doch!

… erreichte gegen Mittag die (unansehnliche) Stadt Narvik. Orientierte mich.

Stärkte mich mit einem Beef-Wrap und einem kühlen Blonden.

Und hoppte bald per Brückenhub auf die nächste Halb-Insel.

Auch hier zeigte mir die Vogelperspektive, welch irrsinnig schöne, zerklüftete Welten die Eiszeitgletscher auf ihrem Rückzug nach Norden hinterlassen hatten. Wahre Erdkünstler.

Wie oft hab' ich schon 'Traumland' geschrieben?

Plötzlich tauchten am Wegrand drei junge Wanderinnen auf.

Darauf muss man erstmal kommen

Ich hatte auf meiner Skandinavien-Umrundung schon ziemlich viel gesehen:

  • Einen Italiener mit roten Rastalocken, der mit dem Rennrad von Rom ans Nordkapp unterwegs war. (Er behauptete, jeden Tag 200 Kilometer zu fahren. Er hatte fast kein Gepäck dabei und schlief meist im Wald. Mir war rätselhaft, von was er sich ernährte, woher er das Trinkwasser besorgte.)
  • Ein Paar, das auf Tretrollern über die Straßen huschte, das schwere Gepäck auf den Rücken geschnallt.
  • Eine Ehepaar, das mit überdachten Fahrrad-Anhängern ihre beiden laut jammernden Bälge durch die Landschaft nach Norden zog.

Aber drei junge Frauen mit Lastenhund?

Wir grüßten uns fröhlich. Hallo, woher kommst Du, wohin geht Ihr? Der aufrichtig freundliche und froh stimmende Wanderer-Small Talk. Und tschüss. Ich wünsch Dir viel Glück. Passt auf Euch auf.

Ich musste wenig später Berge überwinden, um an mein Ziel zu kommen.

Ist das norwegisches Biedermeier?

Kurz vor 9 erreichte ich schließlich den Fährhafen Skarberget. Dort endete die Hauptstraße (E6) Richtung Süden. Autos mussten über das Meer geschafft werden (so spät waren nur noch wenige unterwegs). Fußgänger und Fahrradfahrer (ich war der einzige) durften umsonst die halbstündige Überfahrt genießen.

Am Horizont glitzerte, wie eine mattkühl angestrahlte Wand, die Traumlandschaft der Lofoten. Auf dieser Reise würde ich sie nicht näher sehen.

Kurz vor 22 Uhr kam ich an dem mittags bereits vorgebuchten Hotel an. Das Restaurant war schon lange geschlossen, die Bar aber noch offen.

Tag 310 (09.07.2019) / Norwegen: Tromsø -> Finnsnes

Strecke: 100 km  (09:15 – 20:00 Uhr)

Straßen enden am Meer. Banal. Ohne Brücken und

Fähren kommt man aber auch als Fahrradfahrer nicht voran. Mir war nicht bewusst gewesen, dass Norwegen ein Inselreich ist.

Eine Küstenstraße, die von Nord nach Süd führt, existierte praktisch nicht. Ständig hoppt man von einem Eiland zum nächsten und wieder aufs Festland zurück.

Am Ende wusste ich überhaupt nicht mehr, wo genau ich mich gerade befand. Grundrichtung jedenfalls “southbound”!

Und im Norden gab jetzt der Sommer sein Gastspiel. Zweiter strahlender Sonnentage in Folge!

Weiß ist doch eine Farbe

Um jede Ecke das norwegische Foto-Grundmotiv: rote Fischerhütte vor blauem Meer.

Sogar kleine Sandstrände. Sie malten mit Hilfe der (schwachen) Sonne das Motiv karibisch aus.

Beruhigend

Nur selten verliefen die Straßen gerade, ebenerdig. Meist war es ein wüstes Gekurve, samt Auf- und Abgestrampel.

I like it

Die Berge im Hintergrund lassen es ahnen.

Die Dörfer, die ich auf Fjordhöhe passierte: natürlich Fischerdörfer. Es schien, als habe jedes Haus seinen eigenen kleinen Hafen.

Zugleich Straßen- und Meerdorf

Gegen 15 Uhr legte ich zur zweitgrößten Insel Norwegens ab – Senja.

Wer bringt hier eigentlich den Rum vorbei?

Sie hat wohl die schönsten und coolsten Sandstrände der Gegend. Davon sah ich aber wenig. Sie befanden sich auf der Westseite, am offenen Meer. Ich aber fuhr die Ostseite ab. Diese war schön, aber nicht aufregend. Ich hatte gut zu arbeiten, um die Tagesstrecke zu packen.

Ziemlich genau um 20 Uhr erreichte ich wieder (diesmal über eine Brücke) bei Finnsnes das Festland. Ich hatte einige Stunden zuvor über ein Buchungsportal ein Hotelzimmer reserviert. Wie so häufig ein Gasthaus ohne Rezeption, ohne Personal. Über einen Code, der einem per sms zugeschickt wird, bekommt man Zugang.

Ein Sesam-Öffne-Dich-Code schließt dir auch deine Zimmertür auf. Du bist für Dich – aber will ich das?

Tag 309 (08.07.2019) / Norwegen: Pause in Tromsø

Basecamp hieß der Fahrradladen, den ich in Tromsø ansteuerte, und sah aus wie eine ziemliche Hinterhof-Messie-Werkstatt

Aber wenn irgendetwas zwanghaft war, dann der Trieb, bestmögliche Arbeit abzuliefern. Was für ein Laden!

Meine Rettung

Ich kam gegen 9 Uhr. Eigentlich bediente der Besitzer/Mechaniker gerade einen einheimischen Kunden, hörte sich nebenbei aber höchst aufmerksam meine Probleme an. Gangschaltung funktionierte nicht, vordere Bremse ebenfalls nicht. Vorderrad eiert. Ich fragte ihn, ob er mir das Fahrrad so richten könne, das es noch 2 Wochen durchhielte. Der norwegische Kunde hatte offensichtlich Zeit, hatte überhaupt nichts dagegen, dass der Mechaniker sich sofort mein Rad ansah, packte bei der Reparatur sogar mit an.

Der Mechaniker sah schnell, dass das hintere Gewinde der Schaltanlage kaputt war und die Schaltung nicht mehr stabil lief. Dann machte er sich an die Arbeit. Er nahm grobes Werkzeug, bohrte das lädierte Gewinde auf, suchte in seiner Messie-Werkstatt nach einer passenden Mutter, bekam sie irgendwie in das aufgebohrte Loch. Fixierte sie mit einer aus einer verwunschenen Schachtel hervorgezauberten alten Schraube. Justierte das Hinterrad neu. Ging alle Gänge durch. Sie liefen. Kümmerte sich dann um die Hydraulik-Bremsen, klemmte sich selbst mehrmals die Finger. Aber legte einen Eifer und eine Professionalität in seine Arbeit, wie ich sie bei einem deutschen Fahrradmechaniker noch nicht gesehen hatte. 

Mein Retter

Er hatte sichtlich Spaß an dem, was er tat, plauderte dabei mit mir auf Deutsch. Erzählte, dass er oft in meinem Heimatland sei. Urlaub, Freunde.

Neben seiner Arbeit versorgte er mich einer beträchtlichen Zahl von Geschichten. Er berichtete von einer 70jährigen Rentnerin, die vor ca. 20 Jahren zu ihm in die Werkstatt gekommen war mit dem gleichen Typ Bremsen wie ich sie an meinem Fahrrad habe. Hydraulische Bremsen. “Sehr gute Ware”, sagte er, aber sehr schwer zu warten. Viele Mechaniker könnten damit nicht umgehen. Die Rentnerin – so fuhr er fort – weinte bitterlich. Sie hatte zig Touren in Europa gemacht und war jetzt in Norwegen unterwegs. Eine Strecke hatte sie mit einem öffentlichen Bus zurückgelegt und der unhöfliche Busfahrer hatte ihr Fahrrad grob aus dem Laderaum gezerrt und dabei die Bremsen demoliert. Damals habe er (der Mechaniker) viel improvisieren müssen, aber die ältere Dame habe ihn mit einem Lächeln verlassen. Seitdem Vorfall kenne er diese Art Bremse in und auswendig.

Kaum waren die Bremsen fertig, justierte er das Vorderrad und ließ mich anschließend eine Probefahrt machen. Ich jubelte. Mein treuer Gefährte lief wieder und humpelte nicht mehr!

Beim Abschied hätte ich den Mechaniker am liebsten umarmt. Wie unaufgeregt und akkurat er seine Arbeit gemacht hatte. Wie er mich mit Geschichten versorgt hatte. Ich weiß nicht, ob das der Norden – ob das Skandinavien ist? Kein Firlefanz in der Rede, direkt, klar und dabei verbindlich, liebenswert und völlig unverstellt.

Ich hatte die letzten Tage sogar überlegt, ob der Schwindsucht meines Fahrrads, dieses zu verschenken und mir (in Deutschland) ein neues zu kaufen. Der Mechaniker riet mir, es zu behalten. Obwohl nicht teuer, sei der Rahmen einfach klasse. Alles andere ließe sich darauf aufbauen. Er kassierte 50 Euro.

Der norwegische Kunde, der sich freiwillig hintangestellt hatte, freute sich über den Erfolg der Reparatur gleich mit, drückte mich und wünschte mir eine gute Weiterfahrt.

Ich blieb aber noch den ganzen Tag in Tromsø.

In die Höhe, nicht in die Breite

Tolle Stadt, klasse Kneipen, interessantes einheimisches Publikum, schöne Winkel, geschäftiger Hafen. Ich hatte nur keine Lust mehr zu fotografieren.

Tag 308 (07.07.2019) / Norwegen: Honningsvag -> Tromsø

Strecke: 8 km vom Campingplatz Nordkap nach Honningsvag  (04:45 – 05:15 Uhr)

Dann: Hurtigruten-Schiff nach Tromsø (05:45 – 23:00 Uhr)

Es war klar, dass es mit meinem Fahrrad so nicht mehr weiterging. Im nahe gelegenen Küstenort Honningsvag gab es keine Fahrrad-Werkstatt. Auf Nachfrage versicherten mir Einheimische, dass man eine komplizierte Reparatur nur in einer der Großstädte Norwegens machen lassen könne. Also entschloss ich mich, mit der Fähre (Hurtigruten) nach Tromsø zu fahren.

Morgens um halb 6 stand ich am kleinen Hafen, staunte über den ersten Sonnentag seit langem, sah wie das Schiff elegant am langgezogenen Kai anlegte. Ich schob meinen Drahtesel aufs (kaum belegte) Autodeck, ging zur Rezeption, kaufte mir ein Ticket, zahlte (wie schon die ganze Reise) bargeldlos, bekam einen Bordausweis und los ging’s. Völlig problemlos.

Welche Pracht, welcher Stolz!

Die Fahrkarte kostete (inklusive Fahrradtransport) rund 105 Euro. Für eine 18stündige Fahrt durch die Inselwelt im äußersten Norden Norwegens eklatant preisgünstig.

Steinerne Gäste

Und was für eine Inselwelt. Alpines Meer! Hat all diese steilen Gipfel schon mal jemand bestiegen? Mir raubte es den Atem, so weltursprünglich schön.

Bergherde

Und ich hatte den Beginn der Welt fast nur für mich. Zwei drei Gesellen waren noch auf dem vorderen Deck. Sie störten nicht.

Freiluft-Sonnebank

Natürlich war ich tags zuvor enttäuscht, dass ich die Fahrt nach Tromsø (etwa 400 Kilometer übers Land) nicht mit meinem Fahrrad antreten konnte. Aber es war zu riskant – ohne zuverlässig funktionierende Bremsen, mit kaputtem Schaltgetriebe und und und.

Ich hakte rasch den Ärger ab, betrachtete das Privileg der Schiffsreise jetzt als Geschenk für das “Erklimmen” des Nordkaps und genoss die Reise.

4, 5 Häfen steuerte das Hurtigrutenschiff unterwegs an. Die meisten klein, wie Havoysund auf der Insel Havoya. Kaum mehr als 1.000 Bewohner.

Leuchten die Fassadenfarben auch nachts?

Unterwegs kreuzte mein Kahn ein ehemaliges Postschiff und heutige Touristenattraktion. Ziemlich alt, denkmalgeschützt, und immer noch schnell unterwegs.

Mit nem Postschifffahrtskapitän

Nächste Anlegestelle: Hammerfest auf der Insel Kvaloy. Eine – um es nett auszudrücken – moderne Stadt. Heimelig jedenfalls ist sie nicht. Wie auch: Im Zeiten Weltkrieg wurde sie von den Deutschen vollständig zerstört (Prinzip “Verbrannte Erde”).

Aufgebaut

Blick- und Anziehungspunkt ist der Hafen. Mein Schiff legte eine “Mittagspause” ein – 2 Stunden Freigang.

Platz für alle

Und erst jetzt sah ich, dass ich keineswegs allein unterwegs war. Geschätzt zweihundert Reisende drängelten aus dem Bauch des Schiffs, schlängelten sich zu einem Kai und sahen einer für sie vorbereiteten “Zirkusvorstellung” zu: Die Fütterung eines weißen Wals. Der wollte zwar nicht so richtig. Und trotzdem schwoll das Entzücken, das Ahhh, Ohhhh und Handy-Klickkkk , mit jeder Minute an. War das der weiße Wal, der angeblich aus einer russischen Spionage-Zucht-Werkstatt entkommen war? (So eine Nachricht haben jedenfalls vor etwa einem Monat Zeitungen verbreitet.)

Showbizz

Kaum war mein Schiff erneut auf dem Nordmeer unterwegs, wirkte es wieder wie leergefegt. Eigentlich war es ein Linienschiff, das täglich die norwegische Küste Richtung Süden abfuhr, Menschen und Waren transportierte, Inseln mit dem Nötigsten versorgte. Uneigentlich war es längst eine Touristen-Attraktion, ein Kreuzfahrtschiff (das nur nicht so hieß) mit allen Bequemlichkeiten und einer Hundertschaft an Kabinen. Dorthin waren offensichtlich all die Passagiere wieder verschwunden. Oder sie klumpten sich in den Clubs, Restaurants und Cafés. All die Orte, die ich nicht aufsuchte.

Laufsteg

Ich blieb auf meinem Vorderdeck (räkelte mich in einem bequemen Sommerstuhl, ging höchstens mal zu einer Bar, um mir ein Bier zu holen) und staunte über das, was ich sah.

Schillernde Küstenorte.

Reifen-Installation von einem unbekannten Künstler

Weites kaltes Glitzermeer. Insel nach Insel. Alle eigentlich unbehausbar.

Landschaftsgemälde von einem bekannten Künstler

Und doch immer wieder von ein paar Hütten gesäumt.

Da fehlen mir die Worte

Und ich fragte mich zum x-ten Mal: Wer ist das, der so die Einsamkeit sucht? Oder wird man da einfach hingeboren und bleibt (für immer?).

Das Leben ist schön

Was machen die dort?

Besonders hier?

Hier hätte nicht einmal Robinson Crusoe überlebt. Wie schaffen die das?

Ay!

Was machen sie, wenn die Sonne nicht mehr täglich aufgeht?

Wenn Finsternis aus den Bergen kriecht und dich eben keine tausend Augen mehr ansehen, weil es nichts zu sehen gibt?

Wieso gibt es hier noch kleine Städte? Ich bin doch am Rand der Welt.

World's End

Eigentlich hat die Welt hier schon längst aufgehört.

Tag 293 (22.06.2019) / Finnland: Pjelax -> Vaasa

Strecke: 88 km (05:15 – 12:45 Uhr)

Ich weiß nicht genau, was ich mir dabei dachte, in der Nacht einfach weiter zu radeln. Vielleicht weil es hell war? Es dämmerte für etwa 3 Stunden. Aber es war nicht wirklich dunkel. Ich hatte schon seit geraumer Zeit das Gefühl für Zeit verloren. Wenn es immer hell ist, wann ist dann morgens? Wann Mittag oder Abend? Ist die Nacht Nacht?

Ich schaffte es aber nicht weit. Meine Beine verweigerten – nach gut einer Stunde und nach ingesamt über 150 Kilometern Wegstrecke – die Mitarbeit und begannen einen Spontanstreik. Da ich keinen Schlafsack dabei hatte, baute ich mir aus meinen warmen Klamotten ein kleines provisorisches Nest in einem Bus-Wartehäuschen am Straßenrand. Döste zwei Stunden, bis gegen halb 4 die Sonne schon wieder herunterbrannte.

Mein Fahrrad-Hinterreifen hatte Luft verloren und ich entdeckte, dass das Ventil gebrochen war. Also Schlauch wechseln.

Kein Bock

Erneut alles aufsatteln und weiter Richtung Vaasa. Die Straße dorthin auto- und menschenleer. Ich torkelte (vor Müdigkeit) mehr über den Asphalt als dass ich fuhr, schaffte es bis Mittag zu meinem Ziel. Und hatte das Gefühl, es wär schon später Abend. Ich fand ein offenes Hotel.

Vaasa selbst völlig leer.

Triumphal

Kein einziges Restaurant, kein einziger Laden offen. Sogar die Tankstellen geschlossen.

Trist

Selbst am Hafen: nix!

Entleert, gelöscht - was auch immer

Ich kehrte zum Hotel zurück und legte mich schlafen.

Tag 290 (19.06.2019) / Finnland: Turku -> Uusikaupunki

Strecke: 86 km (09:00 – 16:15 Uhr)

 

Naantali. Malerische (wie man so sagt) Altstadt, malerischer (wie man so floskelt) Fähr-Hafen. Nur leider schwer zu fotografieren. Am frühen Morgen waren kaum Menschen zu sehen. Nirgends. Selbst der Hafen in schläfriger Beschäftigungslosigkeit. Hier wurde die Zeit gedehnt.

Beschaulich

Die Cafés und Restaurants großenteils noch geschlossen.

Entweder war noch nicht Saison oder ich war zu früh dran (10 Uhr) – und der Touristenstrom setzte noch ein?

Bewegungslos

Straßenzüge von einstöckigen Holzbauten aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Uuups - ein Mensch!

Pittoresk (wie man so sagt). Aber – eben menschenleer.

Und schon wieder weg

Nur der übliche Krimskrams-Fensterschmuck.

Einfach weiter geradelt bis Uusikaupunki. Nicht ganz so pittoresk, nicht ganz so malerisch. Aber genauso leer.

Meditativ

Ich hatte Zeit, mich um das Wichtige zu kümmern: Essen und Trinken.

Tag 286 (15.06.2019) / Finnland: Helsinki – Start mit Pausentag

Um Mitternacht angekommen (es dämmerte grad). Musste dem Taxifahrer, der mich vom Flughafen zum Hotel in Helsinkis Innenstadt fuhr, zeigen, wie man  den Innenraum seines Wagens zerlegt, damit mein verpacktes Fahrrad in sein Vehikel passte. Er ließ es mit meinem Versprechen geschehen, die Karre nach Ankunft wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. 

Vor 30 Jahren war der freundliche und redefreudige Mann aus Bangladesch nach Finnland ausgewandert. Etwa 2.000 ehemalige Landsleute leben – so erzählte er – mittlerweile im Großraum Helsinki. Er selbst fühle sich als Finne. Überhaupt gäbe es nur wenige Migranten im Land. Um so wichtiger sei es, der EU nicht zu folgen – behauptete er – und nicht noch mehr Ausländer hereinzulassen. Das würde die politische Stimmung in Finnland nur weiter nach rechts treiben – meinte er. Und ich wunderte mich, wie oft ich schon diese Geschichte vom Boot, das voll sei, auch von Migranten erzählt bekommen habe.

Ich richtete dem guten Herrn seinen Taxi-Innenraum wieder picobello her.

Am nächsten Tag Helsinki erkundet (war die Sonne eigentlich in der Nacht untergegangen?). Um aufrichtig zu sein: Ich hab – mal Kaffee, mal Bier trinkend – eigentlich nur auf dem Markt, in der Markthalle, an den Schiffsanlegestellen, am alten Hafen und auf der Esplanade herumgelungert.

Hochzeitstag

Vor den Ausflugsbootanlegestegen (schönes Wort!) drängelten sich die unterschiedlichsten Hochzeitsgesellschaften.

Mal hipp finnisch-asiatisch, mal gestylt unternehmerberaterisch – alle Hochzeitsgäste bestens sonnengelaunt.

Schöne Menschen.

Fotografiert sie oder kontrolliert sie die Schminke?

Glücklichste Finnen (sagt zumindest der Weltglücksreport der bescheidwissenden United Nations (UN)).

Kuss am Pier
Der letzte (Möwen)Schrei

Die Stadt nicht voll – aber mit (Tages?)Besuchern gut gefüllt.

Über (fast) allem thront der Dom

Und die Hälfte der Touristen (immerodernurheute?) Asiaten. Fast nur in Gruppen. Nur einige wenige Solisten.

Fernweh?

Direkt am Hafen der zentrale Markt.

Finnisches Gewusel

Ebenfalls die traditionsreiche Markthalle.

Mit einem professionellen Trinkgeldeintreiber.

Immer freundlich und todernst

Und natürlich mit allem, was die finnische Wildnis hergibt. (Im Ergebnis: gemeuchelte und verwurstete, eingedoste Rentiere.)

Konservenkunst

Tag 283 (04.10.2018) / Strecke: 118 km (10:00 – 19:00 Uhr): Kopenhagen -> Melbystrand (Schweden)

Strecke: 118 km (10:00 – 19:00 Uhr)

(Zwischendurch eine Fährstrecke von Dänemark nach Schweden (ca. 20 Minuten).)

Vorm Verlassen Kopenhagens radelte ich noch ein paar Sehenswürdigkeiten ab. Auch den Nyhavn (Neuen Hafen), der eigentlich der alte ist.

Standard

Die letzten paar dänischen Kilometer angenehm. Der Kattegat glatt wie ein See.
Die Ortschaften wie kleine Kurstädtchen.

Offen - nicht geschlossen
Rentner-Vierer

Badebetrieb im Meer noch möglich. (Ich sah tatsächlich einen älteren Herrn, der sich ins kalte Wasser warf.)

Nicht abgeschlossen - nicht verlassen

In Helsingor transportieren große Autofähren im 15-Minuten Takt vor allem Lastwagen nach Helsingborg (Schweden) und umgekehrt.

Goodbye

Die Überfahrt kurios: Laut einer Lautsprecheransage durfte auf dem Schiff Alkohol nur in dänischem Gewässer gekauft, dafür Tabak nur in schwedischem Hoheitsgebiet erworben werden.

Welcome

Gegen 14:00 Uhr legten wir an und ich rollte in Schweden ein. Die ersten skandinavischen Stunden: grau und regnerisch.

Schwedischgrau

Erst am Abend besserte sich die Sicht ein wenig.
Ich hatte noch eine zermürbende Bergkette zu überwinden, bevor ich schließlich an die Küste kam, die ich mir als Tagesziel ausgesucht hatte.

When night falls

Hotels gab es nicht, nur Privatunterkünfte. Meine Tages-Vermieterin hatte mir am Nachmittag eine SMS geschrieben, dass in Melbystrand im Umkreis von 10 Kilometern kein Restaurant geöffnet hätte. Ich versorgte mich unterwegs also mit dem Nötigsten, um ohne Hunger- und Durstanfälle die Nacht zu überstehen.

Frugal

Kulinarisches Brevier: Rumänien 2

Gar nicht so leicht, zu sagen, was die rumänische Küche an der Schwarzmeerküste und im Hinterland des Donaudeltas ausmacht.
Zumindest in den Restaurants, die jetzt in der Vorsaison offen hatten, dominierte eine mediterrane, internationale Richtung.
Lokales Kolorit war kaum zu spüren.
Dafür war meist die Qualität/Frische der Fische wirklich gut.

Mangalia

Es war schwierig, ein offenes Restaurant zu finden. In Hafennähe dann doch fündig geworden.

Restaurant “Maritimo
Eher eine Bar, eine Lounge, denn ein Restaurant. Merkwürdiges Publikum, das offenbar hier seinen Status zur Schau stellte ( = Geld haben). Ich war skeptisch, wurde aber angenehm überrascht. Die Küche war ausgezeichnet.

Bruschetta
(mit Anchovi)
2,50 Euro
Tagliatelle
(mit Tintenfisch in schwarzer Soße)
8 Euro
Obstkuchen
(mit Vanilleeis)
2,50 Euro

Besonders der Tintenfisch in seiner schwarzen Tinte hatte es mir angetan. Sehr gut!

Konstanza

Restaurant “Bacaro Port
Eines der vielen Hafenlokale, die sich eigentlich alle ähneln. Schick, herausgeputzt, ein bisschen mondän, ein Platz, um sich zu zeigen und zu demonstrieren, dass man zur Geldelite des Landes gehört oder zumindest so tut. (Für den mitteleuropäischen Geldbeutel war das kein Problem, für den einheimischen allerdings sicher!)

Viele im Lokal waren sehr damit beschäftigt, Selfies zu machen und sie gleich ins Netz zu stellen.

Fischsuppe
Gebratener Lachs
(mit Meerrettichsauce)

Suppe gut, Lachs sehr trocken.

Murighiol

Restaurant “Blue House”
Neu eröffnetes Hotel samt Restaurant. Wurde mir von meinem Pensionswirt empfohlen, was nicht weiter verwunderlich war. Der Besitzer war sein Bruder. Es gab aber (in der Nebensaison) eh kaum eine Alternative. Schön eingerichtetes Lokal. Viel auf Edel (und Weiß) gemacht. Die Küche gab sich Mühe.

Fischsuppe

Bei der Fischsuppe wurden getrennt  zur Brühe diverse gekochte Fische serviert – samt einer exzellenten Knoblauchpaste. Insgesamt sehr gut und enorm sättigend, Hätte eigentlich gereicht.

Scrumbie

Gegrillter Fisch anschließend etwas trocken geraten.

Murighiol

“Casa Badea”
Privatunterkunft. Die Frau des Wirtes brutzelte auf dem Grill über offenem Feuer den besten Grillfisch, den ich je gegessen habe. (Dieser Superlativ muss sein!) Scrumbie!

Näheres: siehe Blogeintrag Tag 259 / 11.4.2018

Tulcea

Restaurant “Ivan Pescar Fish Bar”
Schönes Lokal am Hafen. Einfach eingerichtet. Sehr kompetente Bedienung. Und sehr gute und einsehbare Küche, die frischen Fisch verarbeitet.

Ivan Pescar Speciality
(Fischplatte)
10,50 Euro
Catfish
(Wels)
(with Vegetables Stew in the Oven)
6 Euro

Die Vorspeise doppelt so teuer wie der Hauptgang. War aber gerechtfertigt.
Exzellent geräucherter Fisch. Samt Karpfenkaviarcreme.
Welsfilet saftig gegart. Mit Tomaten-, Gemüsesoße und Polenta. Sehr gut.

Galati

Restaurant “Blue Aqua”
Lokal in Betonblock, aber schön über der Küste gelegen. Treffpunkt der Schönen und (Schein)Reichen und denjenigen, die es mal für einen Abend sein wollen.
Küche ambitioniert. Aber teilweise überfordert.

Bruschetta
(Lachs mit Kapern)
Gesottenes Fischfilet
(mit Broccoli)
Orangenkuchen

Alles ordentlich, ohne wirklich zu überzeugen.

Tag 260 (12.04.2018) / Rumänien: Murighiol -> Tulcea

Strecke: 38 km (09:00 – 12:00 Uhr)

Mein Wirt und Bootsführer von gestern hatte mir mitgegeben: Murighiol sei zu 65 Prozent ukrainisch. Er vergaß nicht dazu zu sagen: “Schwierige Menschen”. Was immer das auch zu bedeuten hatte: Es war Grenzgebiet. Dutzendmal haben die Herrscher/Besatzer in den letzten Jahrhunderten gewechselt. Wessen Heimat das genau ist? Wohl die von allen.

Der schönste Dachschmuck jedenfalls ukrainisch. Ca. 1900.

Handwerkskunst 1
Handwerkskunst 2

Ich war noch betäubt vom gestrigen Tag und radelte eher gemächlich. Mein Tagesziel nicht weit entfernt.

Die Donau (genauer ein Donau-Arm) wirkte aus der Ferne verwunschen. Ab und zu ein Ausflugsboot.

Wasserkunst 1

Die Dörfer aus der Ferne interessanter als aus der Nähe.

Wasserkunst 2

Wobei …

Planungskunst

Die Landstraße kaum befahren.

Wegekunst

Der Frühling und das Wachstum ließen noch auf sich warten.

Landwirtschaftskunst

Die Sonne kam aber raus und kräftigte die Farben.

Ich kam sehr früh nach Tulcea. Und fühlte mich kurz wie – in der Karibik? In New Orleans? In Suriname?

Farbkunst

Ich war aber in Rumänien. Schönes Land.

Unterkunft: Hotel Delta. Moderne Vier-Sterne-Unterkunft am Hafen. Rezeption zuvorkommend, hilfsbereit. Große Zimmer. Fahrrad in Abstellkammer untergebracht. 52 Euro (mit Frühstück).