Bulgarien verschloss sich mir. Hatte ich es nicht schon einmal gesagt?
Die Strandorte, die ich passierte: klobig, unförmig, überdimensioniert, reiner Hotel-Strand-Bar-Tourismus (wenn er denn mal stattfände). Häßlich. Ich konnte nichts mit dieser Küste anfangen.
In einem dieser Komplexe dann überraschenderweise ein kleines orthodoxes Kloster: “Die Heiligen Konstantin und Helena“.
Zum Himmel empor
Ort der Stille. Aus Masse (Tourist) wird plötzlich wieder Individuum (Bürger).
Zum Boden hinab
Eine Fahrradfahr-Stunde später, in den Felsklippen, das ehemalige Höhlenkloster: “Aladscha”.
In den Fels gelebt
Vielleicht schon im 4 Jh. angelegt. Spätestens ab dem 11. Jahrhundert verbürgt.
Wie Honigbienen-Waben
Muss nicht leicht gewesen sein, die Höhlen in den Stein zu hauen.
Wie kamen die nur da hoch?
Waren die Mönchszellen über Außenleitern verbunden?
In einer Zelle noch ein Deckengemälde erkennbar.
Der Himmel (Zimmerdecke) ausgemalt
Der Boden bedeckt mit frischen Wunschzetteln und Wunschgeld.
Die Silberlinge am Boden (heute Kupferlinge!)
Herrlich gelegener spiritueller Ort. Manche Mönche konnte von ihren Zellen das Meer sehen.
Gemeinschaftsunterkunft? Rekektorium?
Weiter an er Küste entlang. Feiner weißer Sand. Kleine Buchten. Riesengroße Touristen-Komplexe. Was soll daran schön sein? Wie sie nicht alle benamst waren: Goldstrand, Sonnenstrand, Weiße Lagune.
Stadtstrand
Und dann doch: Ein langgezogener Riviera-Beach, der ein bisschen versöhnte. Bei Albena.
Yeah!
Für ein paar Hundert Meter wurde es sogar fast wild. Und hier musste ich auch noch mein Fahrrad durchstemmen.
So kann Küste auch sein
Zeitig in Baltschik angekommen. Bulgarischer Urlaubs-Hotspot. Schön gelegen und trotzdem unansehnlich. Unterkunft: Hotel Antik. 4 Sterne. Moderner Bau. Direkt am Hafen. Sympathisch. Rezeption hilfsbereit. (Fahrrad in Gepäckraum untergebracht.) 57 Euro (mit Frühstück).
Bevor ich Suceava verließ, warf ich noch schnell einen Blick in die Klosterkirche. Ebenfalls Weltkulturerbe. Viele Gläubige, die werktags früh den Männerstimmen lauschten. Im völligen Dunkel. Schöne Gesänge wieder.
Gotteskammer
Ich nahm Richtung auf die moldawische Grenze. Wollte unbedingt Iași erreichen. Ca. 140 Kilometer entfernt. Letzte rumänische Stadt vor der EU-Grenze.
Strecke: 141 km (09:00 – 19:45)
Anfangs tief es glatt. Leere Landschaften, leere Straßen.
Road to where?
Bis wieder die Lastwagen kamen. Sie machten mir schon seit Tagen das Fahrradfahren zur Hölle. Mehrmals haben sie mich in den Graben gehupt. Ohne den geringsten Bremsversuch rasen sie (andere Laster überholend) mir auf meiner schmalen Spur entgegen. Oft blieb nur ein panisches Ausweichmanöver: Ab in den Schotter am Straßenrand – oder gleich ins Gras. Mehrmals war ich in Gefahr. Niemals durfte ich unaufmerksam sein. Manchmal kamen sie von hinten und von vorn. Gleichzeitig hupend. Nie bremsend. Ich war selbst überrascht, welche Gewaltphantasien ich in mir zur absoluten Filmreife entwickelte. (Altersfreigabe nicht unter 30 Jahren!). Auf jedem Martial-Arts Festival würde ich mit meinen Lastwagenfahrerfolterdrehbüchern die Goldene Peitsche oder zumindest das Silberne Schlachtmesser gewinnen.
Ich beruhigte mich im Lauf des Tages wieder. Die Landschaft beruhigte sich mit mir.
Steppenfluss
Entweder alle Felder bestellt …
Durchgepflügt
Fruchtbare Steppe
… oder Kodachrome-Landschaften. Fast amerikanisch.
Grünbraunblau
Steppe. Mit Ranch. Fehlen nur noch die Indianer.
Goldig
Zwei Stunden vor Iași wurde die Straße vierspurig. Autobahnähnlich. Der Verkehr nahm zu. Stockte nur, wenn mal wieder eine Herde Kühe die Spuren querte.
Goldener Kuhdreck
Tief im Dunkeln die Stadt erreicht. Völlig erschöpft.
Fliegenschirme
Die Stadt von Studenten bevölkert.
In der Nacht Irrsinns Krämpfe bekommen. Die Wadenmuskeln machten zu. Gleich drauf auch noch die Muskeln im Spann. Wie wild zuckten sie und verkürzten sich. Ich hätte vor Schmerzen schreien können, hatte viel Mühe die Krämpfe unter Kontrolle zu bekommen. Irgendwann ließen sie mich in Ruhe.
Unterkunft in Iași: “Traian Grand Hotel”. Im Stadtzentrum. Von Eiffel entworfenes Hotel. Viel klassischer Charme. Sehr große Zimmer. (59 Euro mit gutem Frühstück). Fahrrad in Wäschekammer untergebracht.
Schon als ich frühmorgens den Klostergarten betrat, hörte ich ihre Gesänge.
Kleinmonumental
Keine Mauer, kein Dach konnten ihre Stimmen dämpfen. Ihr Gott sollte sie ja hören.
Der Vater war ein Zimmermann
Der Eintritt in die Betkirche noch lichtdurchflutet.
Draußen ist trotzdem schon weit weg
Die Arbeitsklamotten fein säuberlich aufgehängt.
Geordnet
Tief drinnen: Dunkelheit. Bis zum Altar waren es mehrere Durchgänge, die das Kircheninnerere immer mehr einschwärzten. Ganz vorne sangen Mönche liturgische Lieder. In ihrem pechschwarzen Habit waren sie kaum auszumachen. Nur ihre polyphonen Stimmen zeugten von Leben in der Kirche. Seit Stunden schon priesen sie den Herrn. Wunderschöne Gesänge, die auch im Hörer ein Trance-Begehren auslösen.
Manche Mönche auf den Boden geworfen.
Beuget die Knie
Das Kloster Putna ist rumänisch-orthodox. Es gehört wie einige weitere Klöster und Kirchen der Region zum UNESCO Weltkulturerbe. Moldauklöster. Südliche Bukowina. Karpatenvorland. Tief religiöse Gegend.
Viele Ikonen nicht mit goldenem, sondern silbernem Hintergrund. (Hier erschloss sich mir plötzlich auch die profane Welt der silbernen Dächer und Firste vieler Bauernhöfe. Dies war ganz offensichtlich eine religiöse Referenz!)
Geblendet
Nach Ende der Liturgie blieben einige Mönche nahe der Sakristei, um die Bibel zu studieren. Ein Buch, das sie längst auswendig kannten.
Reinigt Eure Seelen, Herzen und ich weiß nicht was noch
Ich unterhielt mich im Klostergarten mit einem 60jährigen Mönch, der ein exzellentes Englisch sprach. Lange hatte er in den USA gelebt. Vor 3 Jahren fühlte er sich zum religiösen Leben hingezogen und kam zurück in sein Heimatland. Wurde im Kloster Putna aufgenommen. Als Grund nannte er die kaputte Welt, die von undurchsichtigen Mächten kontrolliert würde. Er breitete mir seine Theorien aus (Verschwörungstheorien) vom Zusammenbruch der Bankenwelt, vom Nine-Eleven Attentat bis zur Katastrophe im Nahen Osten. Die USA schienen für ihn der neue Satan zu sein. Ich versuchte nicht zu diskutieren, hörte stumm zu.
Auch draußen gab es kleine Pforten. Sie führten in die bäuerliche Welt, die nicht weniger geordnet schien.
Bauernpforte 1
Pagodendächer?
Bauernpforte 1
Abgeschlossene Einheiten. Sehr proper, sehr sauber, sehr aufgeräumt.
Bauernpforte 3
Der rußende Außenherd mitten im Hof.
Um das Feuer gebaut
In manchen Höfen war Leben. Überwiegend die Alten arbeiteten dort.
Hellwach
Mir war bisher entgangen, dass ich mich in einem Mais-Land befand. Die Ernte wurde gerade eingebracht.
Vertieft
Der Herr im Hof versuchte mir offensichtlich zu erklären – nachdem ich mich als Deutscher zu erkennen gegeben hatte -, dass nicht weit weg ebenfalls ein Deutscher leben würde. Bessarabiendeutscher? Einer der wenigen, der nicht ausgewandert war? Ich versuchte Näheres zu erfahren. Aber so weit glückten unsere Verständigungsversuche nicht. (Rumänisch hat ein paar Brocken, die nach Spanisch klingen – aber es reichte dann doch nicht!). Außerdem kam gleich Maisnachschub. Die Herrschaften mussten weitermachen!
Immer weiter
Immer näher
So stimmt's
Sie hatten schon ausgeladen
Ich zog weiter ins nächste Dorf. Prächtige Höfe auch hier. Und eine prächtige Holzkirche dazu.
Mann o Mann, jetzt wurd' es langsam überwältigend
Glück führte mich zum Kirchen-Zerberus. In Steinwurfentfernung.
Butzenhof
Ich klopfte an der Pforte. Ein älterer Herr erschien, wusste, was auf ihn zukam. Schloss noch sorgfältig die Haustür.
Sehr geordnet
Kam dann umstandslos und mit wissendem Blick.
Guten Tag!
Führte mich zur Kirche.
Gepflegter Weg
Ein gemütlicher Herr, den aber jeder Schritt schmerzte. Schlurfend bewältigte er die hundert Meter bis zur Kirchenpforte.
Schnaufend zog er einen gewaltigen Schlüssel hervor. Und schloss mir sein Himmel-Reich auf.
Sein war das Reich. Und er setze sich gleich – müde, beinahe schon verausgabt,
Beeindruckend (bis auf den plastikgrünen Teppichboden)
Ich aber spürte, wie ich fast nichts mehr aufnehmen konnte.
4 Wochen war ich jetzt unterwegs, 6 Länder hatte ich bisher gequert, 6 Sprachen nicht verstanden und mich doch irgendwie verständigt. Umwerfende Gastfreundschaft auch hier in Rumänien. Und immer noch kam jeden Tag ein neues Natur-, Kultur, oder Menschen-Wunder dazu. Jetzt schnaufte ich – und nicht der Alte Herr.
Zum ersten Mal auf dieser Reise hatte ich den Wunsch, dass sie zu Ende ginge. Bald. Fehlen noch zwei, maximal 3 Tage.
Die Landschaft hier in Rumänien erinnerte mich ein wenig an das Alpenvorland.
Ohne Alpenglühen
Riesige abgeerntete Maisfelder, durch die Hirten nomadengleich ihre Schafherden trieben.
In the heat of the day
Kurz vor Ankunft in Suceava noch eine weitere „UNESCO“-Kirche besucht.
UNESCO beschützt
Die ehemalige Betkirche eines Nonnenklosters.
Ausgemalt
Mit langsam verblassenden Außenfresken.
Unterkunft in Suceava: “Hotel Continental”. Im Stadtzentrum. Großer Block. Geschäftshotel. Sehr modern. Großzügige Zimmer. (27,90 Euro mit Frühstück). Fahrrad in Foyer untergebracht.
Abschied von der Ukraine. Gerne dagewesen. Moderne Stadtmenschen. Land hintendran. Aber nicht so krass wie ich es erwartet hatte.
Herbstgelbstichig
Die letzten Kilometer nochmal das ukrainische Auf und Ab. Ich musste meine Fahrrad-Muldentechnik anwenden. Rasend (sofern nicht zuviele Schlaglöcher) runter – mit Schwung rauf (und die letzten Meter im 1. Gang ächzend).
Silbriggrau
Die Grenze sehr schnell passiert. Habe zwar überhaupt nicht den Formularkampf auf der ukrainische Seite verstanden. Stempel hier und da, Papier in den Pass und wieder raus. Lief aber flott. Höfliche Beamte. Auf der rumänische Seite (EU Außengrenze!) war es mit meinem Pass ein Kinderspiel. (Welch Privileg einen EU-Pass zu besitzen!) Siret, Grenzfluss.
Schimmligblau
Das gleichnamige Örtchen empfing mich mit einem Friedhof. (Künstliche) Blumenpracht.
Tödlichblau
Herbstorangestichig
Das ganze Dorf rumänisch-europäisch beflaggt.
Sternenklar
Obwohl ich gerne in der Ukraine gewesen war, überfiel mich hier in der rumänischen Pampa das eigenartige Gefühl Zuhause zu sein. Ich war im freien Verein EUROPÄISCHE UNION. Ich sah all die Bauern, Schüler, unaufgeregten Fußgänger im Dörfchen als meine Nachbarn. Bürger der EU wie ich. (Hoffentlich macht niemand diese EU politisch kaputt.)
Mein Tagesziel war eines der berühmtesten Moldau-Klöster: Putna. Noch etwa 40 Kilometer vom Grenzübergang entfernt. Ich wählte zunächst die kürzeste Route, geriet aber sehr schnell auf fast unbefahrbares Gelände. Schotterpiste pur. Rumänisches Landleben pur. Pferdegespanne rappelten an mir vorbei.
Wunderbar
Ich fing an, drauflos zu schießen (fotografisch), bis ich mich mit Mühe selbst zügeln konnte.
Ich fragte mich, was mich an solchen Motiven eigentlich interessiert? Was drückten sie aus? Idylle? Natürlich nicht: Das war harte Arbeit. Blick in die vorindustrielle Zeit – wie mit einer Zeitmaschine? Vielleicht. Einheit von Natur und Mensch? Quatsch. Ich Wohlstandsbürger möchte (und könnte) nie so schuften wie diese Bauernfamilien. Es gab nur eine Erklärung, die mir für mein Interesse an diesen Motiven einfiel. Diese Menschen waren unverstellt. Keine Pose, kein Hecheln nach “Likes”. Sie waren die lebendige Tautologie: Sein wie sie sind. Nicht scheinen. Ob sie glücklicher sind? Glaube nicht.
Überlänge
Ich verließ die Schotterpiste wieder, wählte die schnelle Landstraße und kämpfte mit rücksichtslosen Lastwagenfahrern.
Gespanne auf der Straße wären mir lieber gewesen: but not allowed!
Kam aber heil in Putna an.
Unterkunft in Putna: “Cabana Putna Dorina”. Im Dorfzentrum. 10 Minuten Fußweg vom berühmten Kloster Putna entfernt. Auf viele Busgäste eingestellt. Großes Restaurant. Ich aber war allein an diesem Abend. Schön geräumige Zimmer. Für rumänische Verhältnisse ziemlich überteuert. (50 Euro ohne Frühstück). Fahrrad in leerem Gastraum untergebracht.
Der erste Eindruck von Polen: außerordentlich gastfreundliche und fröhliche Menschen. Wurde schon bei der Ankunft im Hotel gestern an der Rezeption mit Lachen empfangen. Beim anschließenden Restaurantbesuch nett mit der Kellnerin geplaudert (auf Deutsch).
Heute früh etwas getrödelt. Ausgiebig gefrühstückt. Dann Suwałki angeschaut. Das Städtchen von der Via Baltica gequält. Lastwagen, die in Zweierreihen durch den Ort brummten. Nur der winzige Stadtkern wenigstens mäßig interessant.
Schöner Schein
Polnische Zlotys aus dem Automaten gezogen. Seit langer Zeit zum ersten Mal, dass ich in Europa wieder mit einer fremden Währung umgehen musste. Euros werden hier nicht akzeptiert.
Gleich außerhalb Suwałkis beginnt die absolute Provinz. Pure Landschaft.
Stundenlang durch Wald gefahren. Selten Siedlungen. Und wenn: Manche Häuser hatten einen ganz eigenen Stil.
Schnitte vom Dreieckskuchen
Die Attraktion der Gegend ist das Wasser! Ein Gewirr von Seen, die teilweise untereinander durch Kanäle verbunden sind. Paddlerparadies.
Mal links
Mal rechts
Der schönste und landesweit bekannteste ist der Wigry- See. Berühmt in Polen, weil Papst Johannes Paul II hier einmal einen Ausflug unternahm. Auf dem Boot. Nachdem er zuvor das über dem Wasser thronende Eremitenkloster beehrt hatte.
Eine angenehm ruhige Anlage.
Um den Kirchturm gruppiert
Die Mönche sind längst ausgezogen. (1795 wurde das Kloster säkularisiert.) Sie gehörten dem Orden der Kamaldulenser an. Ich musste am Abend nachschlagen, was dessen Eigenart ist.
In Reih und Reih
Danach wieder Wald-Tortur.
Spinnenkunst
Über holprige Sandpisten. Vorbei an blühenden Bauernhöfen.
Rotgetreide
Und schließlich gut verstaubt in Augustów eingeradelt.
Der Kurort verschlafen, ziemlich uninteressant. Wäre da nicht seine Lage am Augustów-Kanal.
Horizont-Fluss
Er führt Dutzende Kilometer weit und (20 Kilometer tief) in das angrenzende Weißrussland
Unterkunft in Augustów “Pokoje Gościnne Pod Jabłoniami”. Hotel am Kanal gelegen. Hat das schönste Ufer-Restaurant der Stadt. Biergartenatmosphäre direkt am Augustów-Kanal. Hotel in den Fluren auf 70er Jahre getrimmt. Angenehm große Zimmer mit Blick aufs Wasser. (30 Euro mit Frühstück). Fahrrad im Hinterhof angekettet.
Keine Neuigkeit: flach, fast immer geradeaus, langweilig. Das war die auch die heutige Streckenbeschreibung.
Die Städtchen verwuchsen ineinander, weiteten sich zu einem Meer von Straßen, Häusern, Trottoirs, Verkehrskreiseln. Und auch keine Neuigkeit: erneut trübe Sicht. Das Novemberwetter im April blieb nur in Ancona kurz kapriolenfrei: Die Hafenstadt atmete minutenweise Sonne.
Bürgerlich & Gentrifiziert
Und präsentierte sich aufgeweckt und attraktiver, als ich sie in Erinnerung hatte. (Bin vor Jahrzehnten hier eimal mit der Fähre gen Griechenland gestartet).
Patrizier wohnen hier
Direkt hinter Ancona beginnt ein wilder Küstenabschnitt: Die “Riviera del Conero.” Steil abfallende Klippen, verträumte Badebuchten, romantische Dörfer. Die Straße mäandert rauf und runter. Nur: Die Anstrengung lohnte sich kaum. Nichts zu sehen. Höchst selten riß der Hochnebel mal auf und deutete an, dass der Reiseführer nicht zu viel versprochen hatte.
Durchgeschlängelt
Kleiner Haken: Mein Reiseführer hatte keine Einfluss aufs Wetter. Noch ein kurzer flüchtig schöner Ausblick …
Verweile, Sonne!
… und: Ende Schicht!
An den Adriastränden versuchten Arbeiter derweil mit schwerem Gerät, der Sonne einen Weg zu bahnen.
Working class hero
In vain!
Ich beschloss, einen Abstecher ins Landesinnere zu machen, nicht weit weg von der Küste. Hatte zufällig von einer Wallfahrtsstätte gelesen, die mich interessierte.
Loreto hieß der Ort, der sich mit berühmten europäischen Pilger-Orten verschwestert und verbrüdert hatte.
Ich kam zu spät an, um gleich das Heiligtum zu besuchen. Ich wartete gespannt auf den Morgen.
Unterkunft in Loreto: “Hotel San Francesco”. Ehemaliges Kloster. Sehr groß. Sehr leer. Sehr ehrwürdig. (55 Euro mit Frühstück.) Fahrrad in Garage abgestellt.
Musste mich noch einfahren. Die Beine waren schwer. Das Küstengebirge anstrengend. Tosende Aussichten.
Baskische Blicke
Kirchen, Kapellen, Klöster. Immer “best place” fürs Heilige.
Gottes Thron
Herbst
Wer warf den Stein ins Meer?
Tosender Dunst
Belebte Küstenorte. Fischfang, Tourismus.
Bunt bunt bunt sind alle meine Häuser
Geputzte Strandpromenaden.
Da schaust!
Kurzer Abstecher ins Landesinnere. Nach Gernika. Die heilige Stadt der Basken. Ich stärkte mich mit zwei Gläsern Albariño und einem Thunfisch-Tatar. Noch nirgends in Spanien so gut gegessen wie in einem netten Straßenlokal namens “1.000 Azules”. Mit Sicht auf wiederaufgebaute stattliche Paläste.
Altstadt wie neu
Lustlos weitergeradelt. Noch fehlte einiges bis zum Tagesziel.
Die Meeresbrandung stark. Überall Wellenreiter, die sich im kalten Wasser tummelten. Aber zu weit weg, um vernünftige Bilder zu schießen. Mehr als ein paar verspielte Punkte konnten sie wohl auch nicht aufs digitale Zelluloid bannen.
Fotoshooting
Oder doch?
Wie gemalt!
Müde in Lekeitio angekommen.
Unterkunft in Lekeitio: Hotel Asia. Verblichener Kurbad-Charme. Zimmer mit Strandblick. Fahrrad in Abstellkammer untergestellt. 65 Euro (ohne Frühstück). Überteuert.