Tag 78 (16.10.2015) / Frankreich: Margaux -> Soulac-sur-Mer
Strecke: 84 km (10:00 – 17:15)
In Margaux ein für französische Verhältnisse außergewöhnlich reichhaltiges Frühstück bekommen. Mit frischgepresstem O-Saft. Selbst gebackenem Kuchen, klasse gebrühtem Kaffee. Es sind zwei Frauen, die die Pension betreiben. Man spürt ihren Enthusiasmus Qualität in jedem Detail zu haben. Ein wenig auf Englisch geplaudert.
Das Dorf Margaux selbst ist ziemlich belanglos. Nur an seinen Rändern hat es Charme.
Teuren Charme. Das berühmteste Weingut der Welt: Chateau Margaux verschanzt sich hinter Zäunen und Mauern.
Es wird wohl auf ewig ein Traum bleiben, einmal vom teuersten Bordeaux zu kosten. Unbezahlbar. Meine Tour durch das Bordelais glich schnell einer Flucht vor den hohen Preisen. Gerne hätte ich mich durch die phantastischen Weinkarten getrunken. Nur zu gerne hätte ich bei jedem Chateau gehalten und ein wenig probiert.
Selbst bei den weniger bekannten Gütern.
Ich hoffe, ich bekomme dereinst im Himmel Einladungen, das nachzuholen, was mir auf Erden schändlich verwehrt bleibt.
So radelte ich wehmütig durch die Weinwelt. Weg, schnell weg, weit weg.
Auffallend war, wie wenig die zahlreichen kleinen Weindörfer vom Ruf des Bordeaux profitierten. Viele sind eher heruntergekommen, wenig geputzt (überhaupt kein Vergleich mit Dörfern entlang der elsässischen oder pfälzischen Weinstraße).
Offensichtlich saugen die Chateaux mit ihren Höfen, Hotels, Restaurants und Probierstuben alles Geld ab.
Die Weinhügel folgen dem Lauf der Gironde. Aber in gehörigem Abstand.
Der Fluß lange kaum spürbar, erst als ich mich dem Mündungsgebiet näherte, näherte sich auch die Straße dem Ufer.
Flut und Ebbe bestimmen den Rhythmus des Flusses.
Das Mündungsdelta breit.
Fischerhütten versteckt hinter Schilf.
Am frühen Abend in das bezaubernde Soulac-sur-Mer hineingefahren. Nettes Städtchen – wenn auch schon halb geschlossen.
Immerhin tolle Weinbar entdeckt und mich die ganze Nacht fest verwurzelt.
Unterkunft in Soulac: Hotel L’Ecume des Jours. Hatte bereits auf Nebensaison umgestellt. Restaurant geschlossen. Sehr sympathisches Ehepaar, das das Geschäft führte. Bekam großes Zimmer mit Terrasse, um mein Fahrrad dort unterzustellen. Sehr angenehmes Haus. Schöner Garten als Innenhof. 58 Euro (ohne Frühstück).