Tag 219 (07.10.2017) / Italien: Pisciotta -> Maratea
Strecke: 77 km (09:30 – 17:00 Uhr)
Unendlich liebevolle Wirtsfrau, die Burghotelbesitzerin. Zimmer bis ins letzte Detail geschmackvoll komponiert. Man spürte die (gewaltige) Investition und die Besessenheit, eine ästhetische Welt zu bauen. Gelungen! Frühstück auf der Burgsommerterrasse auch detailversessen.
Schöner Abschied von Pisciotta.

Sweet one-day-home
Schuss runter ins Tal. 10, 15 Minuten. Serpentinengeschlängel.
Dann ein wenig eben und schließlich ab ins Küstengebirge.
Junge, Junge, mir wurde bang.
Brutaler Abwind – will sagen: Gegenwind.
Musste mehrmals anhalten, um nicht vom Sattel geweht zu werden.
Dann bauten sich Bergungeheuer vor mir auf.
Nach ein wenig mehr als 2 Wochen Dauerfahrt ließ die Kraft merklich nach. Kaum ein Blick übrig für die wilde Bergwelt.
Bergpass nach 3 Stunden überwunden und schließlich ellenlange Abfahrt zum Meeresufer.
Danach – natürlich – wieder rauf. Kruzifix wie anders ist die Riviera. Kein Vergleich zur italienischen Flach-Adria. Und “Allergrößten Respekt!” für die italienische Berg-Straßen-Bau-Kunst. Haben die das im vorletzten Jahrhundert mit Hammer, Meißel und Dynamit gelöst?
Chapeau!
Ich hatte die Basilikata erreicht. Maratea war mein Ziel. Mein digitaler Reiseführer schwärmte vom Flair des Berg-Dörfchens.
In Wahrheit aber war es ein gottverlassenes Nest, das sich in seinen Rändern selbst zum Verkauf anbot. Leere, halbzerfallene Häuser, die per großer Tafel einen (finanzstarken) Besitzerwechsel erbaten.
Allerdings: Das kleine Zentrum war fein herausgeputzt. Und heute war Dorffest.
Die Bewohner spielten Mittelalter. Überwiegend für sich selbst. Sympathisch.
Der singende Schäfer-Intellektuelle.
Der handtrommelnde Innen-Architekt
Der ungewöhnliche Quetschkommoden-Abiturient.
Die authentische Hausfrau.
Der gespielte Schäfer.
Heile Dorfwelt.
Auf dass es außerhalb der Saison nicht ausstirbt.