Meer Europa

Schlagwort Archiv: Schnee

Tag 318 (17.07.2019) / Norwegen: Vevelstad -> Bogen

Strecke: 102 km mit dem Fahrrad. 

Dazu 2 Fähren. (09:30- 18:45 Uhr)

Manchmal wurde es richtig flach. Die Berge zogen sich ins Hinterland zurück. Weiße Schneehauben waren seit ein paar Tagen (seit wann eigentlich genau?) verschwunden.

Sommerfarben

Jetzt dominierten die Bauernhäuser. Fischerkaten wurden seltener.

Aber der Sommer gleicht hier eher dem mitteleuropäischen Frühling

Nicht mehr jedes Haus war rotbraun oder gelb. Manche im aristokratischen Weiß.

Unbefleckt

Mit schöner Schreinerkunst.

Keusch

Aber die Berge kamen zurück. Forderten mich wieder heraus.

Runter macht es mehr Spaß

Ich machte häufiger Rast.

Warmer Rastplatz. Die Sonne wärmte mich und den Stein

Der Wald wuchs in das Meer hinein. Von oben wirkten die Fjorde jetzt wie aufgeraute Waldseen.

Ich warte immer noch auf den ersten Indianer

Nach etwa 100 Kilometern hatte ich Glück. Ich spechtete in einem Dreiseelendorf ein “Feriehus”, das sogar noch ein Zimmer frei hatte. Das teuerste natürlich. Ein riesiges Apartment mit Einbauküche. Ich hatte vorgesorgt. Ich hatte genügend Wein, Brot, Käse und Dosentunfisch (in Öl und peperoni-scharf) dabei. Ich wurde satt. Und durstig blieb ich auch nicht.

Tag 311 (10.07.2019) / Norwegen: Finnsnes -> Gratangen

Strecke: 113 km  (09:00 – 20:00 Uhr)

Fast den ganzen Tag über hatte ich das Gefühl, die Alpen zu queren und nicht an der Fjord-Küste des Nordmeeres entlang zu fahren.

Stell Dir vor, es wär' die Schweiz

Auch wenn ich mich jetzt schon einige Hundert Kilometer südlich des Nordkaps befand, trugen die Berge immer noch weiße Kappen. Der Schnee schmolz in der Juli-Sonne aber spektakulär ab. Wasser schoss an fast allen Berghängen mit ohrenbetäubendem Rauschen in die Tiefe.

Aber das Licht ist anders
Intensiver, transparenter, durchsichtiger

Die vielen Aufstiege hatten mich müde gemacht und (Radfahrergesetz!) der schweißtreibendste kam zum Schluss. Von 0 auf 450 Meter. Es war bereits 18 Uhr und es lagen noch gut 20 Kilometer vor mir.

Schmelzwasser in Schmelzlicht

Die einzige Unterkunft, die ich über mein Reiseportal auf der Strecke gefunden hatte, war kurz nach dem Passgipfel. Schloss aber schon um 19 Uhr. Das war unmöglich zu schaffen.

Ich rief an und man versicherte mir, bis 20 Uhr auf mich zu warten. 

Schlag 20 Uhr stand ich ausgepowert vor dem Hotel und staunte über den überwältigenden Blick runter auf den silbrig-schlummernden Gratangen-Fjord.

Norwegisches Licht ist anders, definitiv

Ein freundlicher Herr empfing mich. Offensichtlich der Koch, der auch gleich die Rezeption des ziemlich leeren Hotels mit versorgte. Ich fragte ihn, ob denn das Restaurant noch geöffnet habe. Er zeigte mir das Schild über dem Speisesaal:  “Ab 20 Uhr geschlossen“. Er lachte und sagte, dass er mir gerne noch ein kleines Menü zubereiten werde, speziell nur für mich.

Das war – wie sich später (nach dem Schnellduschen) herausstellte – ein wenig geflunkert. Denn nach mir kam noch ein (taubstummes) Paar, das ebenfalls das Spezialmenü serviert bekam. 

Vorspeise: Pulled Rentier auf Brot. Hauptspeise: Gebratener heimischer Lachs. Nachspeise: Mascarpone-Creme. Köstlich.

Zwischen den Gängen hatte der Koch Zeit, ein wenig zu plaudern. Erzählte, dass das Hotel eigentlich ein Winterhotel sei und jetzt probeweise zum ersten Mal im Sommer geöffnet habe.

Der Koch stammte aus Indien und war vor 3 Jahren nach Norwegen gekommen. Ich fragte ihn, ob er sich hier oben nicht langweile? Es sei doch ziemlich einsam hier?

Er verneinte, sagte, dass er sowieso die Städte meiden würde – zu gefährlich! Ich hakte nach – wieso gefährlich? Doch nicht in Norwegen?

Der Koch deutete mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf seinen linken Oberarm: Schau, ich hab’ braune Haut. Deswegen ist es gefährlich. Ich wollte wissen, ob er denn Rassismus spüre, das könne ich mir hier in Norwegen nicht recht vorstellen. Wieder verneinte er – nein, darum gehe es nicht. Und er erzählte eine für mich merkwürdig klingende Geschichte. Einmal hatte er in Schweden (nicht weit weg!) auf winterglatter Straße einen kleinen, nicht schweren Unfall. Konnte aber nicht weiterfahren. Die einzige Unterkunft weit und breit war mit einer Gruppe von Asylbewerbern belegt, die ihn die Nacht über beherbergten. Irgendwann bemerkte er, dass die Männer sich gemeinsam begeistert Dschihad-Filme anschauten. Ein Pakistani sprach ihn an, ob er sich denn nicht auch für den Dschihad interessiere? Er bekam Angst und machte sich am nächsten Tag schnell davon. Er meinte, dass er offensichtlich aufgrund seiner Hautfarbe als „Gleichgesinnter“ vereinnahmt worden war und untermauerte seine These mit einer zweiten Geschichte: Auf der Rückreise von einem Heimaturlaub in Indien war er auf dem Osloer Flughafen gelandet. Bei der Einreise nahm ihn ein Offizieller (der offensichtlich arabischstämmig war) zur Seite und machte Andeutungen, ob er, der Koch, sich nicht für den Dschihad begeistere? Er könnte ihm helfen, eine gute Arbeit zu bekommen. Der Koch meinte, er wisse nicht, ob er getestet worden sei oder vielleicht doch angeworben werden sollte. Jedenfalls, je weiter weg von solchen Leuten, um so besser. Er fühle sich in den Bergen sehr wohl.

Auf mich wirkte er ein wenig traumatisiert. 

Wir quasselten noch weiter, auch als das taubstumme Paar schon längst in sein Zimmer gegangen war und ich der einzige Gast in dem großen Restaurantsaal war.

Ich fragte den Koch, welches Ziel er denn jetzt für sein Leben hier in Norwegen habe?

Er sagte: Ich will mich nach oben kochen.

Tag 307 (06.07.2019) / Norwegen: Honningsvag -> Nordkap

Strecke: 53  km (hin und zurück)  (09:30 – 15:30 Uhr)

Yeah! Ich hab’s geschafft! Ich hab’s Nordkap erreicht.

Wobei: Ich hatte erhebliche Zweifel gehabt, ob mein Fahrrad das noch schaffen würde. In Stuttgart hatte ich es Tage vor der Tour noch einmal überholen lassen, war aber dort bereits gewarnt worden, dass Kette, Schaltung und diverses andere Zeug möglicherweise nicht mehr den Strapazen standhalten würden.

Und es sieht in der Tat nicht gut aus. Der Wehwehchen-Katalog meines Rennpferdes ist beachtlich: Bremsen ausgeleiert (und Öl verloren), Kette springt wild auf den Blättern herum, 1. Gang geht nicht mehr (obwohl ich an der Schaltung rumgeschraubt habe) und Vorderrad eiert und schleift am rechten Bremsbelag. Weit und breit keine Fahrradwerkstatt in Sicht.

Also hatte ich überhaupt keine andere Optionen als aufgeben (kurz vor dem Ziel) oder irgendwie durch.

Ich wählte die Variante zwei. Ließ sämtliches Gepäck (sogar das Werkzeug und sogar meine schwere Kamera) im Zimmer und begann – so “erleichtert”, aber doch bang – das Unternehmen.

Champion

Gleich hinter dem Campingplatz ging es auf 3 Kilometern heftig steil nach oben. 9 Prozent. Ich hatte mir vorgenommen, zur Not zu schieben, aber: Ohne das ganze Gepäck hatte ich überschüssige Kraft, sogar im 2. Gang den Anstieg auf 350 Meter zu meistern.

Keine Kleinigkeit

Schon zu Beginn der Tour – im Tal, über dem Campingplatz – lagen dunkle Wolken auf der Welt.

In der Tiefe liegt die Kraft

Sie regneten sich Gottseidank nicht ab. Wasser schoss nur aus den Felsen.

Immer noch lag Schnee am Wegrand.

Die Wolken ruhten sich auf der Straße aus. Es wurde kalt.

Die Sicht zunehmend schlechter. Als ich nach zweieinhalb Stunden Schufterei das Nordkap erreichte, konnte ich kaum die Hand vor meinen Augen sehen.

Auf Sicht fahren

Ich zog meine nassen Sachen aus, hing sie zum Abtropfen über mein Fahrrad.

Real champion

Lief vor zum Wahrzeichens des Nordkaps, schaute kurz in die Tiefe, in der nichts außer Wolken zu sehen waren …

Ausgeguckt

… und setzte mich ins Café des riesigen Touristenzentrums, kaufte mir ein Glas Sauvignon Blanc und eine belgische Waffel und dankte meinem Fahrrad, das es all diesen Unsinn mit mir gemeinsam geschafft hat.

Auch Champion

Tag 202 (28.04.2017) / Frankreich: Juan-les-Pins -> Nizza

Strecke: 32 km (10:00 – 13:15 Uhr)

Getrödelt, langsam in Juan-les-Pins losgefahren.
Bald bemerkt, dass etwas am hinteren Rad nicht stimmte. Gepäckträger war gebrochen. Irgendetwas anderes schleifte. Mein Fahrrad wurde instabil und schlingerte.
Die Etappe hatte mein Gefährt wohl überfordert. Es hatte einen Ermüdungsbruch.
Und auch ich war durch. Völlig verwildert. Gierig, bald unter die Schere zu kommen: Wuschelhaar und Robinson-Bart.
Meine Gesichtshaut in 6 Wochen gegerbt, ledrig.

Schon nach einer halben Stunde machte ich Halt in Antibes. Nahe des wunderschönen “Provenzalischen Marktes” frühstückte ich ausgiebig.

Es war nicht mehr weit bis Nizza.

Ich raffte noch einmal Kräfte zusammen. Ein bequemer Radweg lotste mich. Ich hatte das Gefühl auf die Alpen zuzufahren.

Zunächst dachte ich, dass sich blitzweiße Wolken über die Berge schieben würden, bis ich sah, dass die Kuppen zugeschneit waren. Die letzten Tage hatte es einen Temperatursturz gegeben. Die Nächte bitterkalt. Auch an diesem Morgen Temperaturen um die 8, 9 Grad.

This is the end!

Aber nichts konnte mich mehr erschüttern.
Ich war bald am Ziel.

Tag 53 (08.04.2015) / Albanien: Vlore -> Himare

Strecke: 73 km (10:00- 19:30)

Hatte in Vlore am Morgen getrödelt. Versucht den netten Hotelbesitzer ein wenig über Albanien auszufragen. Ist mir leider nicht gelungen. Sein Englisch reicht nur für den Hotelservice. Schade. Aber tolles Frühstück bekommen. Danach zu Rossmann gegangen, Rei aus der Tube gekauft und noch ein paar notwendige Dinge.
In Albanien haben sich Rossmann und die Raiffeisen-Bank niedergelassen. In Kroatien waren es Lidl und DM. Der Balkan ist unter den Deutschen gut aufgeteilt.

Bauboom am Beach

Die Küste zugebaut. Jeder noch so kleine Fleck. Zumindest zu dieser Jahreszeit gibt es ein Übergebot an allem. An Hotels, Restaurants, Bars, Bäckereien, Mini-Märkten, an Tankstellen und Auto-Werkstätten.
Ich bezweifele, dass sich das alles während der Tourismus-Saison füllt.
Viele Albaner wollen am Aufbruch des Landes teilhaben, schuften und werkeln. Hoffentlich werden sie nicht einfach nach den Marktgesetzen (wo keine Nachfrage, da kein Durchkommen) wieder zu armen Schluckern gemacht.

Leere – überwinternde Hotelanlagen. Auf der ganzen Strecke.

Hotel Surreal

Kurz bevor ich ins Landesinnere abzweigte, sah ich am Straßenrand eine Familie (vermute ich), die von Klein bis Groß Sonnenschirme flocht.

Family at work

Die Familie hatte nichts dagegen, dass ich ein paar Fotos schoss. Der älteste Sohn war einmal für kurze Zeit in Worms gewesen. Sprach aber nur Begrüßungs- und Abschiedsfloskeln auf Deutsch. “Guten Tag”. “Auf  Wiedersehen”. “Tschüss”. “Bayern München”. Seinen Hund hatte er “Rudi” genannt (nach Rudi Völler).

Sonnenschirmflechter

Nette, neugierige, aufgeschlossene Menschen.

Sonnenschirmflechterin

Die Mutter aller Sonnenschirmflechter.

Es ging von nun an immer weiter Richtung Landesinnere. Die Küste selbst für Straßenbaukünstler zu steil.
Ich musste ins Gebirge. Bei Anblick der Schneeberge schwante mir nichts Gutes.

Blaue Berge mit Schneekuppen

Immer höher schraubte sich der Weg. Immer wilder und rauer das Land.

Durchs wilde Albanistan

Das Meer weit weg, aufgrund der diesigen Sicht kaum noch auszumachen.

Schwarze Berge

Unterwegs ein Denkmal, dessen Inschrift ich nicht verstand. Ich vermute, hier werden tapfere Albaner verehrt,  die im Zweiten Weltkrieg italienischen Faschisten Widerstand geleistet hatten.

R.I.P.

Ab jetzt tat der Aufstieg nur noch weh. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich abgestiegen bin und das Fahrrad geschoben habe. Mehr als 10% Steigung packe ich nicht. Es hörte und hörte nicht auf. 1027 Meter schuftete ich mich in die Höhe. Am Straßenrand lagen noch Schneebrocken. Es war fürchterlich kalt und mir froren die Finger. Dann endlich den Scheitelpunkt des Llogara-Passes erreicht. Mitten in einem faszinierenden Nationalpark. Nur – mir blieb die Luft weg.

Zum Glück gab es nicht weit hinterm Pass ein Gasthaus. Die Betreiberfamile saß zu dritt vereint um einen Ofen, um sich zu wärmen. Sie luden mich zu sich. Ich stärkte mich mit einem Viertel Rotwein.

Kamingespräch mit 3 Generationen (Eine davon schlief.)

Rudolfo nannte sich der Jüngste. Er sprach ein paar Brocken Englisch. Seine Sprachkenntnis hatte er sich über das Gucken von nicht synchronisierten US-Spielfilmen angeeignet. Rudolfo meinte, sein Land habe in den letzten zwei Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. Er war sehr dafür, der EU beizutreten. Skeptisch war er allerdings gegenüber dem Euro. Das würde für Albanien nicht gut gehen.

(Dabei ist der Euro in Albanien so etwas wie Zweitwährung. Überall – in der kleinsten Klitsche – kann man mit Euro zahlen.)

Ich machte mich wieder auf den Weg. Im Glauben, dass es ab jetzt nur noch bergab ginge.

Mein Fahrrad wollte nicht mehr

Weit gefehlt.

So nah und doch so fern

Die Straße schlängelte sich durch die Albanische Bergwelt, mal steil nach unten – um sofort den Höhenverlust wieder durch heftige Anstiege auszugleichen.

Fantastische Runterblicke ins Paradies.

Kein Weg dahin

Aber ich hatte das Gefühl, überhaupt nicht voranzukommen, nur Höhenmeter oder Tiefenmeter abzufahren.

On top of the hill

Der Abend kam, das letzte Tageslicht drohte und mir war langsam bang, noch die Küste zu erreichen. Ich konnte kaum die ungeheuer schöne Bergwelt genießen.

Einfach schön

Ab und zu klangvolle Dorfnamen.

Namedropping

19:15 ging die Sonne unter. 19:30 war es duster.

19:35 kam ich in Himare, einem kleinen Küstendorf, an.

7 Euro zahlte ich für ein Hotelzimmerchen, direkt über dem Meer.

Into the wide world

Ich begann in einem nahen (leeren) Restaurant wieder zu atmen und  Pläne zu schmieden.

Tief durchatmen (geht hier1)

Unterkunft: Backpackerhotel. Direkt am Dorf-Strand. Bekam wohl Sonderpreis, weil ich recht abgerissen aussah. 7 Euro ohne Frühstück. Hotelwirt war froh, überhaupt einen Gast zu haben. Zimmer einfachst. Aber mit Dusche. Und – fantastisch! – einem kleinen Balkon direkt überm Strand. Klasse. Fahrrad im Zimmer.

Tag 47 (02.04.2015) / Montenegro: Herceg-Novi -> Kotor

Strecke: 49 km (09:30- 14:45)

Ich bekam heute die Schokoladenseite Montenegros zu sehen: Die Bucht von Kotor. Weltkulturerbe.
Unterwegs  bot sich mir die Möglichkeit, die Fahrstrecke zu halbieren. Mittels einer Fähre, die mir viele Kilometer erspart hätte. Ich hatte aber auf die große Runde Lust und fragte mein Gefährt: “Na, wärst du bereit für einen kleinen Ausritt?”
Es wieherte ein „Ja“.
So bekam mein Fahrrad nach zwei Jahren endlich einen Namen: „Fury“. Auch wenn es ja eigentlich ein Esel (aus Draht) ist und natürlich nicht wiehern sondern iaht.

Es wurde ein herrlicher Ausflug.

Lange wähnte ich mich in den Alpen. Trotz Sonne war es kalt.

Schnee, Sonne, Meer
Schnee, Sonne, Eisbrecher

Die Straßen gut, die Dörfer schön. Sie durften sich hier – anders als im Rest des Landes – nicht wild ausbreiten.

Schnee, Sonne, Meer, frierender Matrose

Die Bucht von Kotor gilt als eine der schönsten des ganzen Mittelmeerraumes.

Einzigartig

Kotor selbst hat eine gut erhaltene “Alte Stadt”. Sie ist komplett von einer hohen Stadtmauer umgeben und nur für Fußgänger freigegeben. Wunderschön. Aus der Stadt gelangt man über Hunderte von in den Fels gehauenen Treppen zu einer Burg – hoch oben auf dem Berg. Extrem anstrengend hinaufzugelangen, extrem lohnend. Welch ein Ausblick!

Großartig

Die Stadt selbst war heute von Tagestouristen überschwemmt. Die meisten waren mit einem Kreuzfahrtschiff gekommen und in der Nacht schon wieder verschwunden.

Wunderschön
Und so normal

Eine der bedeutendsten orthodoxen Kirchen im Zentrum.

Ikonisch
Altar

Welch schöner Tag heute!

Unterkunft: “Hotel Marija” in Kotor. Sehr schön in Altstadt gelegen. Bekam – als einziger Gast – das Zimmer mit dem besten Ausblick. Fahrrad in Abstellkammer untergebracht.

Tag 35 (21.03.2015) / Kroatien: Selce -> Novalja

Strecke: 92 km (09:15 – 19:15)

Harter Tag. Kämpfte mit den Bergen, mit Bura und mit mir.

Der Reihe nach: Von Selce eher gemütlich die Küste entlang bis nach Senj getrödelt. Schöner Ort. Samstag Mittag flanierte das halbe Dorf am Hafen und trank einen Espresso in den zwei drei Hafencafés.
Ich reihte mich ein. Kräftigte mich mit einem Schluck Malvasia. Gut gemachter, spritziger kroatischer Weißwein.
Herrlich normale Menschen um mich herum. Manche herausgeputzt fürs Wochenende. Ein Hauch von Mondän umwehte einige Frauen, die sich wie exotische Blüten der Sonne öffneten. (Mit schwarz getönten Brillen selbstverständlich.) Konnte nicht wirklich erkennen, was sie bestellten. Jedenfalls keinen Hugo oder ein mir bekanntes Modegetränk.

Was mich wunderte: Kroatien ist alles andere als billig. Schon gar nicht für die Einheimischen. Störte hier aber niemanden.

Danach begann ein leichter Aufstieg. Mit schönen Ausblicken auf die Adria. Die Insel Krk ständig im Hintergrund. Die ganze Tagestour.

Nahweh
Türkisblaue Lagune

(Irre, wie der Bildausschnitt und die Brennweite die Farben beeinflussen.)

Aus einem leichten wurde ein schwerer Aufstieg. Hatte bald kaum noch den Nerv für Meerblicke.

Braunblaubraun

Und aus einem schweren Aufstieg wurde eine nicht enden wollende Tortour. 3 Stunden Kletterei im 1. Gang.

Tiefblaues Tintenfass

Hinter jeder Kurve vermutete ich die Abfahrt. Sie kam und kam nicht. Dafür wehte mich der kroatische Eiswind Bura fast vom Rad. Das Gebirge, durch das ich fuhr, hatte noch Schnee auf den Kuppen. Dort machte sich der Wind so richtig kalt, blies immer feindlich von vorn. Die Hände erfroren mir beinahe. Trotz Sonnenschein.

Als dann die Abfahrt kam, bremste mich der Wind aus. Maximal strampelte ich im 3. Gang. Bergrunter!

What goes up must come down

Gegen 16 Uhr 30 den Fährhafen Prizna erreicht. Bis auf den Kartenschalter hatte alles geschlossen. Kein Geschäft, kein Gasthaus offen.

Die Ticketverkäuferin machte mir Mut, dass ich in Novalja ein offenes Hotel finden würde. Ich verließ mich auf sie. Was blieb mir übrig.

Die Fähre leer. Legte um 18 Uhr 10 ab.

Dann doch noch ein Fahrgast – wir waren schon zu zweit! So langsam beginnt also doch die Saison.

Von der Anlegestelle auf der Insel Pag in die Dunkelheit hineingefahren und gegen 19:15 Uhr in Novalja angekommen.
Es gab tatsächlich ein Hotel, das offen hatte. Aber dafür kein Restaurant.
Novalja ist im Sommer die europäische Spaß- und Partyhauptstadt mit Riesendiscos und den angesagtesten DJs.
Jetzt hatte ich das ganze Dorf ganz für mich.

Ich ließ mir vom netten Hotelwirt zwei drei Weine einschenken und nahm die Gläser mit auf mein Zimmer. Ich hatte einen langen Abend vor mir

Hotel Terra in Novalja. Schlicht. (55 Euro mit Frühstück.) Sehr aufmerksamer Portier. Fahrrad im Foyer abgestellt.