Meer Europa

Schlagwort Archiv: Strand

Tag 310 (09.07.2019) / Norwegen: Tromsø -> Finnsnes

Strecke: 100 km  (09:15 – 20:00 Uhr)

Straßen enden am Meer. Banal. Ohne Brücken und

Fähren kommt man aber auch als Fahrradfahrer nicht voran. Mir war nicht bewusst gewesen, dass Norwegen ein Inselreich ist.

Eine Küstenstraße, die von Nord nach Süd führt, existierte praktisch nicht. Ständig hoppt man von einem Eiland zum nächsten und wieder aufs Festland zurück.

Am Ende wusste ich überhaupt nicht mehr, wo genau ich mich gerade befand. Grundrichtung jedenfalls “southbound”!

Und im Norden gab jetzt der Sommer sein Gastspiel. Zweiter strahlender Sonnentage in Folge!

Weiß ist doch eine Farbe

Um jede Ecke das norwegische Foto-Grundmotiv: rote Fischerhütte vor blauem Meer.

Sogar kleine Sandstrände. Sie malten mit Hilfe der (schwachen) Sonne das Motiv karibisch aus.

Beruhigend

Nur selten verliefen die Straßen gerade, ebenerdig. Meist war es ein wüstes Gekurve, samt Auf- und Abgestrampel.

I like it

Die Berge im Hintergrund lassen es ahnen.

Die Dörfer, die ich auf Fjordhöhe passierte: natürlich Fischerdörfer. Es schien, als habe jedes Haus seinen eigenen kleinen Hafen.

Zugleich Straßen- und Meerdorf

Gegen 15 Uhr legte ich zur zweitgrößten Insel Norwegens ab – Senja.

Wer bringt hier eigentlich den Rum vorbei?

Sie hat wohl die schönsten und coolsten Sandstrände der Gegend. Davon sah ich aber wenig. Sie befanden sich auf der Westseite, am offenen Meer. Ich aber fuhr die Ostseite ab. Diese war schön, aber nicht aufregend. Ich hatte gut zu arbeiten, um die Tagesstrecke zu packen.

Ziemlich genau um 20 Uhr erreichte ich wieder (diesmal über eine Brücke) bei Finnsnes das Festland. Ich hatte einige Stunden zuvor über ein Buchungsportal ein Hotelzimmer reserviert. Wie so häufig ein Gasthaus ohne Rezeption, ohne Personal. Über einen Code, der einem per sms zugeschickt wird, bekommt man Zugang.

Ein Sesam-Öffne-Dich-Code schließt dir auch deine Zimmertür auf. Du bist für Dich – aber will ich das?

Tag 292 (21.06.2019) / Finnland: Pori -> Pjelax

Strecke: 153 km (09:00 – 01:15 Uhr)

Jede Etappe hat ihren “Drama-Tag”. Dieses Mal kam er ziemlich früh. Es war Mittsommer, die Finnen feierten im ganzen Land die Sonnenwende und machten einfach alles zu: Geschäfte, Restaurants und Hotels. Auf meinem Internet-Portal, auf dem ich täglich meine Unterkunft buchte, wurde mir im Umkreis von über 200 Kilometern kein einziges freies Bett angezeigt. Ganz ernst nahm ich das nicht, dachte, irgendetwas würde sich unterwegs schon finden.

Gut gelaunt steuerte ich zunächst den Strand von Yyteri an, mit einer – für die Ostsee – überaus beeindruckenden Dünenkulisse.

Es war aber kaum etwas los. Schon gar keine Sonnenwendfeier. Dafür kam ein strammer Herr mit stolzem Bauch auf mich zu und redete wild gestikulierend und ohne Unterlass auf mich ein. Ihn störte auch nicht, dass ich signalisierte, kein Wort zu verstehen. Er forderte mich mit Hände, Gesten und verständlichen Worten auf, ihn zu fotografieren und erzählte mir eine finnische Geschichte, von der ich nie erfahren werde, ob sie interessant war. Irgendwann wurde es mir zu viel und ich verabschiedete mich freundlich. Und hörte beim Weggehen wie er seine Erzählung immer weiter ausspann.

Es blies ein kalter Wind.

Kann Gras Gänsehaut haben?

Trotz Dauersonnenenschein war es eher kalt und sehr diesig. Der lang gezogene Strand ziemlich leer.

Sogar der Sand fröstelte

Auch in den Dünen hielt sich kaum jemand auf.

Sand in the wind

Ich sattelte mein Fahrrad, fuhr – jetzt schon Mittag – weiter Richtung Norden.

Dynamo

Die Straße brückte sich zu Inseln, die der Küste vorgelagert waren. Manchmal wirkte die Ostsee wie eine Gruppe miteinander verbundener Teiche.

Meiner Mutter hätt's gefallen

Ich hatte schon fast 100 Kilometer in der Beinen (es war später Nachmittag) und immer noch nirgends eine offene Unterkunft entdeckt.

Unterwegs: ein alter hölzerner Glockenturm …

Wärmende Farbe

… mit einer beindruckenden Almosenfigur neben der Tür. Sie zeigte mir den Weg zum Heimatmuseum von Siippy.

Mit Fischerhütte, Bauernhof, Windmühle …

Signalisiert sofort: Vergangenheit

und alter Gaststätte, die (natürlich) zu hatte.

Am kleinen (fast schon mondänen) Dorfhafen traf ich ein frustriertes junges finnisches Paar, das hierher geradelt war, weil es glaubte, dass es an diesem Ort eine große Sonnenwend-Party geben sollte. Jetzt war es ziemlich enttäuscht.

Die beiden suchten auf dem Handy nach Informationen, fanden aber keine Erklärung. Sie hatten aber immerhin Proviant, Schlafsack und Isomatte dabei und brauchten sich um eine Unterkunft (die es nicht gab), keine Sorgen zu machen.

Entlang der Küste in jeder noch so kleinen Bucht ein schönes Ferienhaus mit akkurat gepflegtem finnischen Rasen und Holzstühlen am Ufer, auf denen es sich bald die Hobbyangler bequem machen würden (die finnische Sommer-Ferien-Saison beginnt.

Ich hatte beschlossen, das Städtchen Kristinestad anzusteuern, in der Hoffnung, dort – nach gut 135 Kilometern Strampeln – eine Bleibe zu finden. Immerhin fand ich unterwegs eine offene Tankstelle, in der ich mich mit Wasser und etwas Essbarem eindecken konnte. Ein Herr (Rentner?) mit Cowboy-Hut und Cowboystiefeln näherte sich mir interessiert. Er sprach recht gut Deutsch und erklärte mir, dass er lange in Australien gelebt und beruflich die ganze Welt bereist habe. Zeitweise auch in Deutschland gearbeitet habe. Ich fragte ihn ein wenig aus über die Sommersonnenwende und er erzählte mir, dass er am Morgen in Siippy gewesen sei und dort ein “riesiger” Event stattgefunden habe. Mit Feuer, Tanz, traditionellen Liedern. Sogar eine Gruppe Asylsuchender sei von den Organisatoren eingeladen worden. Ich mussten an das frustrierte Pärchen denken, dass sich also ganz offensichtlich in der Tageszeit getäuscht hatte.

Die letzten 10 Kilometer nach Kristinestad taten mir weh. Es war hügelig, ich war müde und als ich über eine langgezogene Brücke in das Städtchen einfuhr, war es bereits 9 Uhr abends. 3 Hotels gab es in der schönen Altstadt. Alle 3 hatten Schilder an den Toren: Rund um Mittsommer geschlossen. Ich klapperte mit Hilfe meines Handy-Navis Restaurants ab – ich hatte Hunger und Durst – alle geschlossen. Die Straßen wie leergefegt.

Der finnische Sommergott hatte aber Erbarmen mit mir und führte mich zu einem Pub, das tatsächlich auf hatte und aus dem laute Musik dröhnte.

Ich ließ mich in einen Sessel fallen und überlegte, was zu tun. Hier die Nacht verbringen (das Türschild zeigte immerhin an, dass bis 4 Uhr morgens offen sein würde) und dann am Morgen an irgendeinem Strand schlafen?

Ich saß kaum richtig, schon gesellte sich ein sympathischer Koloss zu mir. Er kippte seine zahlreichen Biere schneller als ich eines schlucken konnte, erkannte sofort, dass ich ein Deutscher war und wollte in meiner Sprache mit mir reden. Er hatte viele Jahre auf der Kölner Messe gearbeitet, war jetzt pensioniert und vermisste ganz offensichtlich seine zweite Heimat. Immer wieder suchte er nach (deutschen) Worten, wurde mit jedem weiteren Bier sentimentaler, öffnete mir sein Herz. Er erklärte mir Finnland, das eingeklemmt zwischen Schweden (“arrogant”) und Russen (“grobschlächtig”) seinen unabhängigen Weg suche.

Geschichtenerzähler

Er hatte Tränen in den Augen und irgendwann bemerkte ich, dass sie sich zu einem Rinnsal verdichteten, das stetig in sein Bier tropfte und es versalzte. Dann stand er urplötzlich auf (beeindruckende Größe!) umarmte mich warmherzig und machte sich auf den Weg nach Hause.

Kaum war der Platz neben mir leer, war er schon wieder besetzt. Eine ebenfalls beeindruckende Gestalt in Jägerklamotten hatte sich zu mir gesellt.

(Sollte mich irgendein göttliches Wesen ein zweites Mal in dieses Leben lassen, so sollte es mir dann unbedingt die Gabe verleihen, mir Namen merken zu können. In diesem ersten Leben gelingt es mir einfach nicht.)

Auch er sprach einige Brocken Deutsch. Er hatte vor vielen Jahren in Travemünde gearbeitet. Jetzt war er in Rente, war seit 5 Jahren clean – hatte früher “einfach zu viel getrunken”. Schluss damit.

Auch ein Geschichtenerzähler

Und er war gerührt, wieder mit jemandem Deutsch sprechen zu können. Er fragte mich aus, gab mir Tipps für die Weiterfahrt und stand gegen 23 Uhr auf. Er war melancholisch, umarmte mich und verabschiedete sich in die (taghelle) Nacht.

Die Stimmung in der Kneipe mittlerweile aufgeheizt. Eine Dorfband befeuerte das Publikum, von dem die eine Hälfte schon im Vollrausch war.

Die andere würde sicher bald folgen.

Der bullige Thekenwirt packte im Minutentakt gehunfähige Gefährten am Kragen und beförderte sie auf die Straße.

Auch das über ihrem (letzten) Bier eingeschlafene Mädchen musste den Pub verlassen.

Macht keine Geschichten mehr

Ich ging ebenfalls. Draußen zeigte eine Uhr an, dass gleich ein neuer Tag beginnen würde. Die Sonne war gerade untergegangen. Die Dämmerung hatte eingesetzt.

Tag/Nachtverschmelzung

Eine Dämmerung, die aber in keine Nacht leitete, die nur zwei helle Tage miteinander verband. Ich beschloss, noch eine Weilte weiter zu radeln. Aber das ist ja schon die Geschichte vom nächsten Tag.

Tag 276 (27.9.2018)/ Dänemark: Klitmøller -> Lønstrup

Strecke: 139 km (09:15 – 19:00 Uhr)

Hätte ich mich auf meine Wetter-App verlassen, wäre ich im Bett liegen geblieben und hätte mich endlich mal von den Strapazen der letzten Tage erholt. Sturm und Regen waren angesagt.

Aber schon bei Aufbruch in Klitmøller war es zumindest trocken. Wenngleich das kleine Dörfchen – in der Surfercommunity “Cold Hawai” genannt – reichlich verschlafen wirkte. Ich fand kein offenes Café. Fuhr mit knurrendem Magen los.

Leuchttürmchen

Am Morgen blieb es grau. Der Fahrradweg führte durch bezaubernde Dünenlandschaften. Die Farbe Grüngrau dominierte den Morgen.

Wallend

In einer Tanke fand ich schließlich meinen Morgenkaffe.

Je weiter ich mich nach Norden vorarbeitete, um so schöner die Streckenführung. An kleinen Seen vorbei, auf Pfaden, die durch riesige Schilffelder führten. Vorsichtig schimmerte Sonnenlicht aus den Wolken.

Wogend

Ich machte einen Abstecher zum Thorup-Strand und auf einmal lugte die Sonne zaghaft durch Wolkenritze. Nur der Wind peitschte, als wolle er die Fischerboote noch weiter aus dem Meer treiben.

Gestrandet

Endlich mal wieder Farbe vor Linse.

Im Kiesbett
Einheitsfarbe
Beflaggt

Weiter ging’s.
Wieder durch Dünen und Dünenwiesen. Der Weg teilweise mit Golfrasen begrünt. Strange.

Von der Schnur gezogen

Heute fast keinen Asphalt befahren – fast ausschließlich herrliche Wander- und Fahrradwege durch einsame Küstenwälder. Flach war es selten. Eher was für Crossbiker.

Erneut steuerte ich einen Strand an und wurde fast weggeweht – so heftig der Sturm.

Die Sonne zeigte sich jetzt kraftvoll und malte die auf Sand gesetzten Schiffe bunt aus.

Schiffschwarm

Die Szenerie hatte einen Hauch von “mediterran”.

Einzeller

Nur nicht die Dörfer – sie wirkten leer, verlassen, aus der Saison gefallen.

Sanddorf

Ich picknickte kurz (1 Banane, 2 Scheiben Brot mit Käse, 1 Flasche Schweppes).

Farbenfroh
Abgelegt
Bedünt

Und fuhr wieder durchs Hinterland. Jedesmal, wenn der Weg durch einen Wald führte, freute ich mich. Dort windete es nicht so stark.

Durchgehend

Königliches Jagdgebiet. Was bedeutete das Schild? Schieß den König? oder Schießen für den König reserviert?

Angeln verboten

Es war schon Abend, als die Sonne sich endgültig verabschiedete, der Sturm beinahe orkanartig wurde und ich die Klippen von Norre-Lyngby erreichte. Das Dörfchen auf der Klippenkante verliert mit den Jahren immer mehr Häuser. Sie stürzen einfach ab.

Ausgeklippt

Vom Meer geholt. Hier bekam ich eine Ahnung, mit welcher Kraft die Nordsee die Küste bearbeitet.

Gischtende See
Gischtende See 2

Kurz vor der Dunkelheit in Lønstrup reingeradelt. Zufrieden und kaputt.

Unterkunft: Hotel Kirkedal. Zweckmäßig eingerichtet. Empfangen wurde ich – wie so häufig – mit einem Zettel an der Tür: Rezeption geschlossen. Schlüssel befindet sich dort. Bei Fragen bitte folgende Nummer anrufen. (80 Euro mit Frühstück.)

Tag 269 (20.9.2018)/ Niederlande: Alkmaar -> Den Burg

Strecke: 65 km (09:15 – 16:00 Uhr)

Welche Wohltat, in den Niederlanden Fahrrad überland zu fahren. Mir scheint, die Radwege werden noch besser gepflegt als die Straßen.
Heute sogar lange Stücke durch einen friesischen Dünenwald geradelt. Außer mir war dort niemand unterwegs.

Waldeinsamkeit

Von den Dünenspitzen: Aussicht mit Sturm.

Gerichteter Blick

An den Stränden: Einiges los, trotz schlechter Sicht.

Dunstig ist überhaupt keine Beschreibung

Das Wetter in Nordholland wechselte im Minutentakt.

Verschleiert, geschliert

Mal verhalten strahlend.

Spätsommersonnig

Mal überraschend nicht völlig suppig.

Herbstsonnig

Für morgen war ein Temperatursturz angesagt, samt Regen und heftigen Windböen.

Spätsommerherbstsonnig

Ich nutzte die letzten warmen Stunden und setzte mit der Fähre von Den Helder auf die westfriesische Insel Texel über.

Doppelgriffig

Die Insel bestand im Prinzip nur aus Vieh- und Schafsweiden. Mit ein paar eingesprengten Dörfern.
Überraschend groß allerdings die Fischfangflotte, die in Oudeschild im  Hafen liegt.

Ausladend
Eingerastet

Die Dörfer schmuck, die Häuser frisch getüncht, die Vorgärten akkurat. Ich fühlte mich wie in einer Lego-Welt für Erwachsene.
Ich hatte das “S”-Wort eigentlich vermeiden wollen. Aber ich entkam ihm nicht. Trotz überhaupt nicht aufgesetzter Gastfreundschaft, trotz guter Laune, die Kellner und Ladenbesitzer warmherzig verströmten:
Es war spießig hier in Nordholland.
Wo waren die bärbeißigen Walfänger und Seefahrer, die tätowierten Rocker und amsterdamschen Rumhänger, wo die Flippigen und jungen Straßenkiffer oder Tunixe?

“Gepflegt” war hier alles, von der Straße über den Radweg bis zu den Häusern, den Stränden und sogar das Verhalten der Menschen.

Die größte Extravaganz, die sich Einheimische, Urlauber und zugereiste Rentner erlaubten, war der eigene Hund: gestriegelt, gekämmt, “gepflegt” und immer an der Leine.
Jeder hier führte einen Köter mit sich.

Meine Kamera weigerte sich, dieses Elend zu fotografieren. Also begnügte ich mich mit Fassaden …

Windkreuz

…und Straßenansichten.

Leergefegt

Irgendwann würde sich auch wieder die Lust einstellen,

Gereiht

Menschen zu fotografieren.

Begrünt

Vielleicht morgen.

Unterkunft: Hotel De Smulpot. Feines und sehr schönes Boutique-Hotel im Zentrum von Den Burg. Wie alle Unterkünfte sehr hochpreisig. 100 Euro (mit Frühstück). Fahrrad draußen angekettet.

Tag 267 (18.9.2018)/ Niederlande: Zoutelande -> Den Haag

Strecke: 124 km (11:15 – 20:15 Uhr)

Drei Dinge habe ich heute über mein Gastland gelernt:
1) Beim Fahrradfahren kann ich träumen. Das Velo-Netz ist so irre gut, dass ich mich weder auf die Straße noch auf Autos konzentrieren muss.
2) Im Einwanderungsland Niederlande sehe ich jetzt schon 200 Kilometer lang nur Weiße: am Strand, in den Straßen, in den hochpreisigen Restaurants. Nicht mal als Servicekraft ein Gesicht, aus dem der Migrationshintergrund lächelt. Offenbar sind all die Indonesier, Surinamer, Türken und Curaçaoer in den großen Städten.
3) Es gibt Rückenwind. Zum ersten Mal auf meiner Europa-Tour.

Der Tag begann mit einem Besuch in einem Fahrradladen. Meine Schaltung zickte, ich wollte sie reparieren lassen. Ging aber nicht. Eine Gruppe deutscher Rentner bevölkerte den Shop und ließ sich ausführlich in Sachen E-Bike beraten.

Draußen lärmte der pittoreske Wochenmarkt, rund um die Kirche von Zoutelande.

Marktkirche

Sogar einen großer Stand mit Fahrradartikeln gab es.

Typischer als Holzpantoffeln

Das Wegenetz: großartig. So gut wie immer mit getrennten Rad-Spuren. Mit Autos kam man nur selten in Kontakt. Mit verbissenen und durchgeknallten Radlern ebenso wenig.

Radlerparadies

Ich hatte viel Zeit, abzutauchen … in die Farben … ins strahlende Meer … in mich.

Dreikäsehoch

Die Dörfer herausgeputzt. Adrett. Fast klinisch sauber. Überfüllt von deutschen Rentnern aus dem Rheinland. Ich hörte mehr rheinischen Dialekt als holländisch.

Drei Seelen hoch

Die Strände wild. Rauschhaft. Heute auch stürmisch.

Geerdet

Jugend immer dort in der Überzahl, wo es Sportmöglichkeiten gab.

Gelüftet
Gewässert

Ich durchfuhr das Holländiche Delta. Die großen Flüsse mündeten hier: Rhein, Maas und Schelde. Ich befuhr die größten Sturmflutwehre der Welt. Gigantische Bauwerke, die das Meer bändigen sollen.

Weltwunder

Ich durchradelte Industrielandschaften, die so proper waren, dass sie fast etwas Idyllisches vorspiegelten.

Geputzt

Gewächshäuser wuchsen aus der Erde (statt Gerste, Weizen und Mais). Wie riesige Kunst-Pavillons für eine Dauerausstellung “Virtuelle Landwirtschaft”. Arbeiter, Bauern sah ich nicht. Vielleicht braucht man sie hier auch nicht.

Künstlich, kunstfertig

Ein imposantes Land.

Sehr spät in Den Haag eingefahren. Es dunkelte bereits.

Unterkunft: Hotel Excelsior. Wie alle Hotels in der Hauptstadt extrem überteuert. Für mein kleines (schönes) Zimmer berappte ich 90 Euro (mit Frühstück). Fahrrad auf der Straße gelassen. “Kein Risiko” sagte der Portier.

Tag 266 (17.9.2018)/ Belgien: Oostende -> Zoutelande (Niederlande)

Strecke: 71 km (09:30 – 17:45 Uhr)

Wie freute ich mich auf mein Glas Mittagswein. Ich wollte schnell in meinen Rhythmus finden und tat alles dafür.

Treibmittel

Der erste Tag der neunten Etappe: spätsommerlich heiß.
Meine Richtung: Von Oostende nach Norden.
Das Ziel: Kopenhagen. Vielleicht sogar Schweden.
Vier Nordsee-Wochen habe ich diesmal Zeit.

Belgien war schnell durchflogen.

Können Bojen fliegen?

Die Küste zugebaut, entweder mit gesichtslosen Appartment-Hochhäusern …

Atlantikwall

oder mit Strand-Umkleidekabinen.

Atlantikwall 2

Die Strände breit und feinsandig und wenn ein wenig belebt – dann von Selfie-Prinzesinnen.

Schon nach 40 Kilometern führte ein holpriger Fahrradweg über die Grenze …

Schleichweg

… ins Königreich der Niederlande.

Windflüsterer

Die Dörfer sympathisch aufgeräumt. Fast puppenstubenmäßig.

Provinzidyll

Der Atlantik schläfrig. Nur ein bisschen aufgewühlt durch ein rasendes Lotsen-Boot, das an unserer Fähre angeberisch vorbeirauschte. Auf der Fähre nach Vlissingen fast ausschließlich einheimische Radler.

Mit Wucht

Vlisssingen: im Kern schön altertümlich, in Meernähe mondän.

Herbststrand
Wohnturm

Hinter 30 bis 40 Meter hohen Dünen kuschelten sich Dörfer.

Geschützt

Auf der meerzugewandten Seite der Dünen: horizontlange Strände.

Bestrahlt

Für die Nebensaison noch erstaunlich belebt.

Besonnt

Kilometerlang reihten sich Strandkabine an Strandkabine.

Gereiht
Bebohlt

Bei Sonnenuntergang muss man sich entscheiden: unten im Rot oder oben im Gelbgrau.

Bevölkert

Unterkunft in Zoutelande: Hotel Het Verschil. Ortsmitte. Hotel hat auch ein sehr gutes Restaurant. Nettes, zuvorkommendes Personal. Kleines Zimmer. 65 Euro (mit Frühstück). Fahrrad in Hinterhof angekettet.

Tag 256 (08.04.2018) / Rumänien: Mangalia -> Konstanza

Strecke: 47 km (09:30 – 13:30 Uhr)

Der Wind hatte nachgelassen, blies aber immer noch so stark, dass ich einen weiteren Tag kämpfen musste. Der Abschied von Mangalia war nicht schwer gefallen, zu wenig hatte der Küstenort zu bieten.

Auf Sand gebaut

Die weitere Strecke: mal ein interessantes Dorf (offensichtlich mit türkischer Minderheit).

Skyscraper

Mal ein weitgezogener Strand (mit der üblichen Totalverbauung).

Meer ohne Ruhe


Ich war froh, als ich in Konstanza einfuhr. Die Großstadt zuerst erschreckend hässlich.

Oben und unten

Erst als ich abgesattelt, im Hotel eingecheckt hatte und mich zu Fuß auf Erkundung begab, änderte sich der Eindruck.
Die Altstadt war rappelvoll.

Zeit, die nicht voranschreitet

Sie wirkte ein bisschen, als sei  ihr Potenzial gerade erst entdeckt worden, als habe das große Restaurieren gerade eben begonnen.

Es geht voran?

Nur beim genaueren Hinsehen konnte man sehen, dass die schönen Fassaden eher eingesprengten historischen Attrappen glichen in einer immer noch dominierenden unwirtlichen, menschenfeindlichen, ja fast totalitären Architektur. War diese noch-kommunistisch oder schon-kapitalistisch?  (Also vor 89 oder danach?)

Links, rechts

Aber wollte ich heute genauer hinsehen? Nein. Heute nicht.
Ich pickte mir die schönsten Ecken heraus (vergaß auch mal, die Kamera gerade zu halten).

Welches Jahrhundert?

Ich flocht mich in das Gewimmel  von Menschen (orthodoxes Osterwochenende!) ein, die am Hafen, unterhalb der großen Moschee, flanierten.

Sonnenuntergangs-Silhouette

Und suchte mir ein gutes Restaurant.

Unterkunft: Hotel Carol. Zentral gelegen. Alter, sehr gut restaurierter Bau. Hatte Flair. Sehr netter Empfang. Fahrrad in Abstellkammer untergebracht. 42 Euro (mit ausgezeichnetem Frühstück.)

Tag 250 (02.04.2018) / Bulgarien: Burgas -> Nessebar

Strecke: 37 km (12:00 – 15:15 Uhr)

Burgas gestern nur in der Nacht gesehen. Nur aus einer Perspektive: todmüde, aber zufrieden, sogar stolz, dass ich es gestern in der Dunkelheit noch bisher geschafft hatte.

Der Morgen glänzte mit schönem Licht. Überblick aus meinen Hotel-Fenster.

Fensterblick

Die Stadt küsste sich wach.
Ich schob mein gesatteltes Rad durch die Fussgängerzone.
Staunte über die kreativen Stadt-Park-Bank-Ideen.

Künstler am Werk

Bedauerte fast, dass ich nicht noch blieb. Schöne Straßenzüge. Schräge junge Stadttypen.

Bewegte mich Richtung Stadt-Strand

Sand Strand Meer

Wusste nicht, ob es sich hier – schon am Stadtrand – um einen Zweiten-Weltkriegs-Bunker oder um einen Kalter-Krieg-Bunker handelte.

Sinnvolle Konversion

Der gestrige Marathon-Tag wirkte noch nach. Ich fuhr langsam. Blickte kurz zurück auf Burgas.

Salz Meer

Und beeilte mich nicht sehr, ins nahe gelegene Nessebar zu kommen. Weltkulturerbe: Thrakisch, byzantinisch, osmanisch, Wohn-Häuser aus der  Zeit der “bulgarischen Wiedergeburt”.  Alles schön dicht beisammen  auf einer kleinen felsigen Halbinsel. Im Sommer (laut Reiseführer) sowas wie ein One-Million-Tourist-Village. Jetzt leer und so gut wie alles geschlossen.

Old woman walking

War mir egal. Ich quartierte mich für zwei Nächte ein.

Unterkunft: Hotel St. Stefan. Altstadt. Schönes historisches Gebäude. Zimmer mit Meersicht und Möwen auf dem Balkon. 58 Euro (ohne Frühstück). Fahrrad in Abstellkammer untergebracht.

Tag 240 (23.03.2018) / Griechenland: Sarti -> Ierissós

Strecke: 82 km (08:45 – 18:15 Uhr)

Ich brach früh auf. Sarti noch im Tiefschlaf.

Dorf ohne Menschen?
42 Jahre Strand

Hier war ich vor 42 Jahren auf meiner ersten großen Europareise (getrampt, mit Isomatte, Bundeswehr-Schlafsack, ohne Zelt, aber mit Gitarre) für eine Woche gestrandet. Nur der Himmel über mir. Das nahe Sarti damals ein verschlafenes Nest mit ein paar wenigen Häusern und zwei, drei Tavernen, die billig, für mich aber immer noch zu teuer waren. Ich fischte (mit loser Leine um den Finger gewickelt), grillte den auf einem Ast aufgespießten Fisch über offenem Feuer, kochte mir auf einem Campingkocher was es so gab (Eintopf, Spaghetti).
Ab und zu kamen ein paar griechische Jungs vorbei. Wir klampften, sangen Arbeiterlieder (Sacco und Vanzetti) und Bob Dylan.
Es war das erste Mal (mit 20 Jahren), dass ich absolute Freiheit empfand.
Hierher gelotst hatte mich ein mit Schreibmaschine getippter Reiseführer,

Als Reisen noch gebildet hat

mit selbstgemalter Landkarte von Chalkikdi. Mit so wertvollen Tipps wie: “Den besten Zeltplatz sucht man sich am besten selber … und dann per Autostop zum nächsten Dorf, Wasserholen”.

3 Finger Tipp

Als ich von oben auf den Strand blickte, überlegte ich, ob ich runtergehen sollte. Aber das war mir schließlich zu viel Pathos. Man steigt niemals zweimal in den gleichen Strand.

Ich fuhr einfach weiter … vorbei.

Kaum noch besiedelt die Küste ab jetzt. Viele einsame Strände …

Karibisches Feeling

… die erst im Sommer ihre Anmut verlieren werden.

On top of the rocks
Steinwurzler

Dann wird sogar die eingemottete schäbige Strandbar wieder schneeweiß/griechischblau leuchten und Menschen, Menschen werden sich davor drängeln.

Winterstarre

Wind kam auf, Regen. Ich musste ein Bergmassiv kreuzen. Suchte ab und zu Schutz unter einem Baum mit breiter Krone.

Es graute früh. Schussabfahrt nach Ierissós mit (geahnt) grandiosen Aussichten auf Inseln, Landzunge, Halbinseln, auf dunkles Meer.

Inseln schwimmen immer oben

Unterkunft in Ierissos: Hotel Markos. Strandnah. Familienhotel. Einfach eingerichet. Sehr nette Rezeption. 50 Euro (ohne Frühstück).

Tag 239 (22.03.2018) / Griechenland: Neos Marmaras -> Sarti

Strecke: 56 km (09:00 – 17:15 Uhr)

Kaum war ich aufgebrochen, bremste mich eine “Raupen-Kette” ab. Diese Prozessionsraupen sollen beim Anfassen heftige Allergieschübe auslösen. Also unternahm ich keinen Rettungsversuch, um die Tierchen vor dem Überfahrenwerden zu retten.
Warum sie sich aufreihen, sich aneinander ketten und damit verletzbarer machen, verstehe ich allerdings nicht.

Raupen-S-Bahn

Die Straße führte mich steil nach oben, dann verließ ich den Asphalt und stürzte mich wieder nach unten …

Wellenreiten (trocken)

… Strandtag!

Schon nach einer halben Stunde kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Robinson Crusoe Strand

Ich bewegte mich in einer Wunderwelt.

Robinson Crusoe hat eine große Auswahl

Eine Bucht reihte sich an die andere. Nirgends auch nur ein Mensch, ein domestiziertes Tier, eine Bewegung zu sehen.
„Paradies“ schoss es in mich: „Paradies“.

Trotz milchiger Sicht packte ich meinen Fotoapparat erst gar nicht mehr ein. Wie muss das erst bei klarem Sonnenschein und feinem Schattenwurf – früh am Morgen oder spät am Abend – wirken! Ist das Paradies immer fern?
No! no! no!

Dschungelstrand

Ich folgte einer Schotterpiste, die mich durch einsamste Landschaften lotste.

Küstenschotterpiste

Ich kam kaum zum Atmen, nicht wenn ich nach unten blickte, nach vorn, um mich herum.

Standfest
Auch standfest

Völlig unverständlich, dass hier Besucher erst ab Juni kommen – und dann auch noch alle auf einmal.

Grandiose Westküste der Halbinsel Sithonia.

Einfach schön

Es hörte überhaupt nicht auf.

Einfach wunderschön

Dem Strand vorgelagerte Lagunen.

Frühlingsbote

Der Ginster lies die ersten Blüten ausbrechen und lockte Kleinvieh an.

Frühlingsbote 2

Die Sicht immer diesiger, trotzdem …

Feinsandig

… ich frohlockte laut – und kam kaum voran. Hielt mehr, als ich fuhr. Urplötzlich schlug aber das Wetter um. Schon in diesem staunenswerten Naturhafen kam eisiger Wind auf, heftige Böen peitschten auf mich ein. Ein Sturm baute sich auf.

Es klärt sich was

Ich war inzwischen wieder auf der (kaum befahrenen) Autostraße und kämpfte mich an der Südspitze Sithonias einen Pass hoch. Fror auf einmal. Musste mehrmals absteigen, um nicht vom Rad geweht zu werden.

Unten warfen sich die Wellen mit Macht an die Küste, so als wollten sie die übermächtigen Berge angreifen und langsam schwächen.

Küsten-Tosen
Als würde gerade die Welt erschaffen

Nach steiler halbstündiger Abfahrt, vorbei an riesigen Schafsweiden und Ziegenställen, stellte ich im Ferienort Kalamitsi mein Fahrrad kurz ab, suchte nach einem offenen Café oder einer Taverne. Fehlanzeige, Nichts, rein gar nichts hatte in diesem so schön gelegenen Kaff offen, nicht einmal ein winziger Supermarkt.

Ich hatte unterwegs schon mit meiner HotelApp versucht, eine Unterkunft vorzuorganisieren. Fehlanzeige. 100 Kilometer Küstenstrecke ohne eine einzige offene Pension. Absolute Nebensaison. Inexistentes Gebiet!

Angelehnt

Ich brauchte noch einmal fast zwei Stunden, um den Wind zu besiegen und um zu meinem eigentlichen Ziel zu kommen: das Küstenstädtchen Sarti. Ich vertraute darauf, mir dort ein Privatzimmer organisieren zu können.

Wellenangriff

Ich wurde nicht enttäuscht.
Es wurde ein interessanter Abend.

Auch Sarti war zunächst einmal wie ausgestorben, so gut wie nichts war offen.

Erstes Glück: Ich sah Bewegung in einem Café. Ich ging entschlossen auf die Tür zu und schon kam mir eine ältere Frau entgegen und fragte im besten Deutsch, ob ich ein Zimmer suche.
Sie war vor einer Stunde zusammen mit ihrem Sohn aus Thessaloniki gekommen, um ab jetzt bis November ihre kleine Pension in Sarti zu betreiben. Ich war der erste Saisongast.
Sie fegte schnell noch den Raum aus, organisierte Bettwäsche und voilà: Ich war untergekommen.
Die Pensionsbesitzerin hatte 15 Jahre eine Kneipe in Solingen betrieben und hatte sich dann entschlossen, in der alten Heimat wieder etwas aufzubauen. Nach einer halben Stunde kannte ich ihre komplette Familiengeschichte.

Zweites Glück: Ich fand am Abend eine offene Taverne. Die einzige, wie mir der Wirt versicherte.
Er rief seine Mutter von irgendwoher, dass sie mir ein Abendessen zubereite (aus Tiefkühlfrost).

Ich war auch lange alleiniger Gast, bis sich auf einmal ein großgewachsener Freund des Wirtes dazu gesellte.

Er kam rein mit Wollmütze und in Fischer-Tracht: Langer grüner Parker und weite grüne Hose aus Ölhaut. Eine imposante, stolze Figur mit einem grauweißen Moustaki-Wuschelbart, wie ihn viele orthodoxe Priester tragen.
Er erzählte von der Fischerei, die er vor einigen Jahren aufgegeben habe. Davon, dass die Ägäis überfischt sei, kaum ein Fischer mehr nachhaltig arbeite und er selbst keinen Spaß mehr an seinem Beruf habe. Jetzt sei er 60 Jahre und es sei genug.

In schlechtem Englisch verständigten wir uns.

Ich reizte ihn ein wenig von „früher“ zu erzählen und er schwärmte davon, wie er “früher” Touristinnen für jeweils eine Saison kennengelernt habe: Däninnen, Deutsche, Französinnen. Ich nannte ihn einen Beachboy und er musste lachen.

Zu später Stunde verriet ich ihm den eigentlichen Grund, warum ich auf meiner Reise unbedingt in Sarti Zwischenstation machen wollte: Nostalgie.

Ich war vor genau 42 Jahren schon einmal an diesem Ort gewesen. Hatte 1 Woche lang an einem Strand nahe des Dorfes (in einem Bundeswehrschlafsack) geschlafen.
Von hier aus wollte ich mit einem Boot dann in die Mönchsrepublik Athos übersetzen. Die Einreise-Papiere hatte ich schon zusammen. Ich bekam aber plötzlich hohes Fieber, konnte den festgesetzten Termin nicht einhalten und hatte es so nicht mehr auf diese nur von Männern bevölkerte und bewirtschaftete Halbinsel geschafft.
Was – so scherzte ich – vielleicht ein Glück war. Jemand hätte mir nämlich damals erzählt, dass einige Mönche gar nicht so “keusch” leben würden, sondern ziemlich heftig hinter jungen Männern (Touristen) her gewesen seien. (Ich drückte es etwas drastischer aus.)
Ab diesem Moment gefror das Gespräch.
Der Seemann wurde mürrisch, war sichtlich angeknockt.

Ich sah meinen Fehler und versuchte das Gespräch wieder auf andere Themen zu lenken.
Der Seemann schimpfte auf Griechisch, dann redete er auf mich ein, dass Athos eine großartige Republik sei – mit großartigen und gebildeten Mönchen. Dass ich gut täte, doch noch einmal dorthin zu gehen, um zu sehen, welche spirituelle Erfahrungen dort aus dem mönchischen Leben erwüchsen.

Ich ahnte, dass er oft dort verweilte, vielleicht regelmässig seine österlichen Exerzitien absolvierte, vielleicht mit Gedanken spielte, ganz dort zu leben.

Nach und nach vertieften wir uns dann aber auch wieder in andere Sujets, unterhielten uns über Mikis Theodorakis (überragend) und Georges Moustaki (schräger Romantiker), Demis Roussos (schrille Stimme), über die alten Zeiten.
Der Wirt beteiligte sich jetzt ebenfalls und servierte seinen Spezialschnaps (doppelt destillierten Ouzo).
Als ich mich verabschiedete, lagen wir uns alle Drei in den Armen und versprachen, uns wieder zu sehen.

Unterkunft: Pension Petris. Schön strandnah. Meerblick. Neu eingerichtet. 30 Euro (ohne Frühstück)